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Berlin. Noch ist der Schützenpanzer Marder das Hauptwaffensystem der Panzergrenadiere – bis endlich der Nachfolger, der Schützenpanzer Puma, seine erforderliche Einsatzreife erlangt. Damit das alte Waffensystem auch bis zum Ende seiner geplanten Verfügbarkeit im Jahr 2030 noch die volle Leistungsfähigkeit entfalten kann, investiert die Bundeswehr jetzt unter anderem in ein neues Wärmebildzielgerät für den Marder. Am 7. Oktober billigte der Haushaltsausschuss des Bundestages in seiner 73. Sitzung die 25-Millionen-Euro-Vorlage zur Beschaffung von „244 Umrüstsätzen einschließlich Zubehör und Ersatzteilbedarf für das Wärmebildzielgerät“ des Schützenpanzers, dessen erstes Serienfahrzeug am 7. Mai 1971 an die Panzergrenadiere ausgeliefert worden war.

Unter den Begriff „25-Millionen-Euro-Vorlage“ fallen alle Beschaffungs- und Entwicklungsprojekte der Bundeswehr ab einer Größenordnung von 25 Millionen Euro. Diese Projekte bedürfen vor Vertragsschluss der gesonderten Zustimmung des Haushaltsausschusses.

Für das derzeit genutzte Marder-Wärmebildzielgerät sind wesentliche Ersatzteile nicht mehr verfügbar, deshalb muss es ausgetauscht werden. Die Umrüstsätze plus Zubehör und Ersatz entsprechen einem Investitionsvolumen von 27 Millionen Euro.

Mit Wärmebildzielgeräten können Ziele im Dunkeln oder bei schlechter Sicht gut erkannt werden. Für die Nachtkampffähigkeit des Schützenpanzers Marder und damit auch der Panzergrenadiere sind daher moderne Wärmebildzielgeräte unerlässlich. Das neue Gerät ist eine Variante von Zielgeräten, die bereits in der Fernbedienbaren Leichten Waffenstation 200 (FLW 200) und im Spähwagen Fennek der Joint Fire Support Teams (JFST) der Artillerie eingesetzt werden.

Austausch der Marder-Wärmebildzielgeräte soll bis Juni 2023 abgeschlossen sein

Der Schützenpanzer Marder wurde in den vergangenen 49 Jahren immer wieder modernisiert und an aktuelle Anforderungen angepasst (siehe auch hier). Bis er komplett durch den Puma ersetzt werden kann, soll das betagte System den Panzergrenadieren noch als Gefechtsfahrzeug dienen. Auch bei den schweren JFST der Artillerie und in der Ausbildungsorganisation wird der Marder noch lange benötigt.

Der Austausch des Wärmebildzielgeräts soll bei allen Marder-Fahrzeugen bis Juni 2023 erfolgt sein. Wenn der neue Puma die notwendige Einsatzreife bis dahin noch nicht erreicht hat, steht der Marder überdies bereit, die Aufgaben des Nachfolgers bei der Very High Readiness Joint Task Force 2023 (VJTF 2023) zu übernehmen.

Realisierung eines zweiten Loses Schützenpanzer Puma wird geprüft

Über den Puma lesen wir im „11. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten“ (öffentlicher Teil, Juni 2020): „Mit Stand 30. April 2020 sind insgesamt 332 Schützenpanzer Puma – davon acht Fahrschulpanzer – ausgeliefert; gemäß aktuellem Vertrag hätten es zu diesem Zeitpunkt 350 Fahrzeuge sein müssen. Seit 2017 ist die Serienauslieferung stabil. Der vertraglich vereinbarte Termin für das Ende der Auslieferung ist derzeit um insgesamt sieben Monate, auf das dritte Quartal 2020, verschoben.“

Zu „Stand und Entwicklung des Projektes“ heißt es in dem Bericht des Ministeriums: „41 Schützenpanzer Puma wurden im Rahmen des Vertrages ,Leistungspaket System Panzergrenadier VJTF 2023‘ der Industrie beigestellt und stehen damit bis zur Auslieferung an die Truppe de facto nicht zur Verfügung.“

Der Fokus liege aktuell auf einer deutlichen Verbesserung der Einsatzbereitschaft des Waffensystems, erklärt das Verteidigungsministerium weiter. Die Vielzahl der eingeleiteten Maßnahmen werde sich jedoch erst ab Ende dieses Jahres auswirken.

Im Rahmen einer Nachrüstung sollen nun auch alle Puma-Fahrzeuge des ersten Loses auf einen einheitlichen Stand gebracht und mit allen geforderten Fähigkeiten (Konfiguration FOC: Final Operational Capability) ausgestattet werden. Darüber hinaus wird derzeit die Beschaffung eines zweiten Loses Schützenpanzer Puma vorbereitet. Dazu das Wehrressort: „Diese [Beschaffung] steht jedoch unter Vorbehalt einer erfolgreichen Nachweisführung im Rahmen des Vertrages ,Leistungspaket System Panzergrenadier VJTF 2023‘“.


Unser Bild zeigt Schützenpanzer Marder in schwierigem Gelände beim Gefechtsschießen. Die Aufnahme entstand am 1. September 2010 bei der Informationslehrübung „Das Heer im Einsatz“ auf dem Truppenübungsplatzgelände Munster.
(Foto: Katharina Winkler/Bundeswehr)


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