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Berlin/Hamburg. Sollten die USA ihre Militärpräsenz in Afghanistan beenden, würde sich auch die Bundeswehr vom Hindukusch zurückziehen. Das kündigt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen jetzt in einem Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT an. „Die Bundeswehr ist nie allein unterwegs, sondern immer nur in Bündnissen und Koalitionen“, so die CDU-Politikerin. „Gemeinsam rein – gemeinsam raus.“ Diese Devise gelte heute auch noch für alle Koalitionspartner in Afghanistan.

Von der Leyen warnt in dem Interview, das in der morgigen ZEIT-Ausgabe (Donnerstag, 17. Januar) erscheinen wird, vor einem Rückzug amerikanischer Kräfte, wie ihn US-Präsident Donald Trump angekündigt hat. Die afghanische Regierung sei allein noch nicht in der Lage, die Sicherheit im Land zu gewährleisten. Die Menschen wären schutzloser gegen die Taliban. „Afghanistan würde schlimmstenfalls wieder Rückzugsgebiet und Ausbildungsort internationaler Terroristen“, befürchtet die Verteidigungsministerin.

„China expandiert leise und Schritt für Schritt“

Ein weiterer Themenschwerpunkt des Interviews mit der Christdemokratin, der heute durch eine Vorabmeldung der ZEIT bekannt wurde, wird das Thema „China“ sein. Von der Leyen befasst sich in ihren Ausführungen mit der wachsenden Macht Chinas und vergleicht mit den USA.

Die Chinesen expandierten „leise und Schritt für Schritt“, sagte sie ihren Interviewpartnern. Die Vereinigten Staaten hätten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Macht über Bündnisse und Vertrauen ausgebaut. Die Chinesen würden heute anders vorgehen. Von der Leyen erklärte dazu: „Sie schaffen wirtschaftliche Abhängigkeiten, indem sie überall in der Welt Ländern Kredite geben, die das auf Dauer kaum stemmen können. Der Preis sind Rohstoffe, Marktzugänge und Unterstützung für Chinas Positionen auf der Weltbühne.“

Sie bedauerte, dass in Deutschland und Europa die Machtpolitik Pekings kaum thematisiert werde – „zu Unrecht“. Dies läge daran, dass die chinesische Führung Europa gegenüber nicht so martialisch agiere wie das Russland Wladimir Putins. „China umgarnt uns freundlich. Und deshalb übersehen wir oft, wie konsequent es seine Ziele verfolgt. Und wie clever“, gibt die Ministerin in ihrem Interview zu bedenken.


Die Aufnahme vom Herbst 2017 zeigt einen Soldaten der afghanischen Streitkräfte mit einem deutschen Ausbilder beim „Tactical Air Coordinator Course“. Der Kurs für künftiges Fliegerleit-Personal fand im Norden des Landes auf dem militärischen Teil des Flugplatzes von Mazar-e Sharif statt.
(Foto: Resolute Support Mission)

Kleines Symbolbild: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am 4. Juni 2014 in der Regierungspressekonferenz in Berlin.
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr)


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