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Wunstorf/Hannover. Das Projekt „Wunstorf“ – der Umbau des Luftwaffenstützpunktes in der niedersächsischen Gemeinde zur Heimatbasis des Transportflugzeugs A400M – ist und bleibt eine Mammutaufgabe der Bundeswehr. Der Spatenstich für die Bauarbeiten auf dem Fliegerhorst erfolgte im September 2009. Der erste Bauabschnitt wurde Anfang 2015 abgeschlossen. Das Landesfinanzministerium schätzt die Kosten für den Umbau und die Modernisierung des Flugplatzes des Lufttransportgeschwaders 62 auf insgesamt rund 750 Millionen Euro.

In Wunstorf starteten und landeten seit Ende der 1960er-Jahre die Transall-Maschinen der deutschen Luftwaffe. Am 2. Juli 2015 fand dort – nach mehr als 300.000 Flugstunden – der feierliche Fly-out der letzten Maschine statt. Sie verlegte nach Hohn zum Lufttransportgeschwader 63, wo die Nutzungszeit der C-160 Transall noch bis zum Jahr 2021 andauert. Nach dem Abschied der „Trall“ aus Wunstorf und der Auflösung des Lufttransportgeschwaders 61 in Penzing ist Hohn der einzige Luftwaffenstandort in Deutschland, von dem aus mit Selbstschutzsystemen ausgestattete C-160 in Krisengebiete fliegen.

Um 40 Transportflugzeuge vom Typ A400M in Wunstorf unterzubringen, braucht man sehr viel Platz. Denn der Airbus ist wesentlich größer und schwerer als die Transall. Damit die notwendigen Abstände zwischen abgestellten und rollenden Flugzeugen eingehalten werden und das fast dreifache maximale Startgewicht des A400M auf Dauer keine Schäden verursacht, müssen auf dem niedersächsischen Fliegerhorst neben den Hallen auch alle Flugbetriebs- und Abstellflächen erneuert werden.

Bisher bereits fast 30 Projekte an die Bundeswehr übergeben

Das bundeswehr-journal erkundigte sich jetzt beim Niedersächsischen Finanzministerium in Hannover über die Kosten des Projektes „Wunstorf“. Ein Sprecher des Ministeriums, das auch für das staatliche Baumanagement am Luftwaffenstandort zuständig ist, informierte uns über den aktuellen Stand der Maßnahmen.

So wurden den Angaben zufolge im Zeitraum August 2009 bis Dezember 2016, dem Termin für die Erstflugbefähigung, rund 450 Millionen Euro für Baumaßnahmen ausgegeben. Der Tiefbauanteil an dieser Summe betrug etwa 200 Millionen Euro, der Anteil von Hochbau/Betriebstechnik etwa 250 Millionen Euro.

Insgesamt habe das örtlich zuständige Staatliche Baumanagement Weser-Leine mit Unterstützung des Staatlichen Baumanagements Osnabrück-Emsland bislang fast 30 Projekte an den Nutzer übergeben können, so der Sprecher des Finanzministeriums Niedersachsen. Der weitere Ausbau in Wunstorf werde voraussichtlich bis 2028 „und gegebenenfalls darüber hinaus“ fortgeführt.

Richtfest für den MedEvac-Neubau im September

Zurzeit sind nach Auskunft des Ministeriums in Hannover acht große Maßnahmen (alle mit einem Auftragsvolumen von mehr als zwei Millionen Euro) sowie 18 kleine Maßnahmen in der Ausführungsphase. Eine der zahlreichen Baumaßnahmen ist der Neubau eines Gebäudes für medizinische Evakuierungseinsätze. Das Gebäude, das im Amtsdeutsch der Bundeswehr die Bezeichnung „MedEvac/FlgArzt LTG 62“ trägt (MedEvac: Medical Evacuation, medizinische Evakuierung/FlgArzt LTG 62: Fliegerarzt des Lufttransportgeschwaders 62), soll im September Richtfest haben.

Die Teileinheit MedEvac ist für die Bereitstellung, die Instandhaltung und den Betrieb der Ausrüstung für Evakuierungseinsätze mit Luftfahrzeugen zuständig. Im Neubau werden die Einzelkomponenten der MedEvac-Sätze (sogenannte „Personentransporteinheiten“) sowie Medizinprodukte (Arznei- und Verbandsmittel) gelagert. In einer Halle befinden sich außerdem zwei komplett aufgerüstete MedEvac-Sätze für den Alarmierungsfall.

Insgesamt veranschlagt das Niedersächsische Finanzministerium für die weiteren Baumaßnahmen – von 2017 bis zum Ende des Ausbaus – Kosten in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Der Anteil für den Tiefbau wird dabei bei etwa 100 Millionen Euro liegen. Der Ministeriumssprecher abschließend gegenüber dem bundeswehr-journal: „Alles in allem werden unter Federführung des Staatlichen Baumanagements Weser-Leine damit nach heutigem Stand bis 2028 mehr als 80 Einzelmaßnahmen auf dem Flugplatz Wunstorf baulich umgesetzt sein.“


Zu unserer Bildsequenz:
1. Satelliten-Aufnahme der NASA vom Flugplatz Wunstorf, weiterverarbeitet mit der Open-Source-Software NASA World Wind. Erstellungsdatum 14. November 2011.
(Bild: Wikipedia; gemeinfrei)

2. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf sollen einmal 40 Transportmaschinen des Typs Airbus A400M stationiert sein. Derzeit wird die Basis des Lufttransportgeschwaders 62 zu einem der modernsten Militärflugplätze Europas ausgebaut.
(Foto: Stefan Menne/Bundeswehr)

3. Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe: Der Fliegerhorst Wunstorf ist momentan immer noch die größte Baustelle der Bundeswehr.
(Foto: Melanie Dittmann/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Start eines Militärtransporters A400M beim „Tag der Bundeswehr“ am 9. Juni 2018 in Wunstorf.
(Foto: Falk Bärwald/Bundeswehr)


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