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Bremen. Der Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB SE teilte in einer Pressemitteilung vom heutigen Freitag (23. Februar) die Gründung eines zusätzlichen Unternehmensbereiches mit. Mit der neuen „OHB Satellitenbetrieb GmbH“ will der Bremer Konzern seine Service-Aktivitäten ausweiten. Ziel laut OHB ist es, die bisherigen Konzernaufgaben in diesem Bereich zu bündeln. Zugleich will man sich – so der Pressetext – beim Betrieb von Satelliten- und den zugehörigen Bodensystemen weiter spezialisieren. So soll die OHB Satellitenbetrieb GmbH künftig auch das Management von Satellitenkonstellationen und die zugehörigen Services anbieten. Ein erster Auftrag, der zum großen Teil von der neuen Gesellschaft bearbeitet werden soll, ist der Weiterbetrieb des Bundeswehr-Systems SAR-Lupe bis zum Jahr 2020.

Dieses System wird von der OHB System AG, einem Tochterunternehmen der OHB SE, seit mehr als zehn Jahren im Auftrag der Bundeswehr betrieben. Dabei handelt es sich um fünf Radar-Satelliten und eine Bodenstation. Das Volumen des neuen Serviceauftrags beträgt 13 Millionen Euro. Die Laufzeit des Vertrages dauert von Ende 2017 bis Ende 2020.

Dennis Winkelmann, Geschäftsführer der OHB Satellitenbetrieb GmbH, erläutert die Vorteile durch die Gründung des neuen Unternehmens: „Die Bündelung unserer Aktivitäten im Bereich ,Services‘ wird auch für unsere Kunden in Bezug auf Kosten und Nutzen von Vorteil sein.“ Mit der neuen Firma verfüge man über ein stabiles wirtschaftliches Fundament, um die Aktivitäten von OHB im Bereich des Satellitenbetriebs weiterzuentwickeln.

Wachstumspotenzial auch im Segment der Aufklärungssysteme

Klaus Hofmann, Vorstandsmitglied der OHB SE, ergänzt: „Wir stellen eine steigende Nachfrage nach Gesamtsystemen und dem dazugehörigen Betrieb im Markt fest. Wir sehen deshalb ein enormes Wachstumspotenzial in den kommenden Jahren. Zusätzliche Möglichkeiten werden sich im Betrieb von Aufklärungssystemen oder auch im Bereich von Telekommunikations- und Navigationssystemen ergeben.“

Insgesamt kann sich die OHB Satellitenbetrieb GmbH auf die mehr als zehnjährige Erfahrung der OHB System AG in diesem Geschäftsfeld stützen. Dazu Hofmann: „Der Austausch und die Erfahrung innerhalb des Konzerns werden nicht nur den Weg zu neuen Anwendungen weisen, sondern auch neue Identitäten schaffen. Raumfahrt ist unsere Kernkompetenz im Bereich Systemgeschäft. Damit zusammenhängende Dienste und Anwendungen verschaffen uns nun eine größere Relevanz und transportieren die Nützlichkeit von Raumfahrt für die Allgemeinheit.“

Die Satellitenbetrieb GmbH ist jetzt nach Gründung der Blue Horizon Deutschland GmbH in diesem Jahr bereits die zweite neue Tochtergesellschaft im OHB-Konzern, die sich auf Geschäftsmodelle im Bereich „Services“ konzentriert.

Nach SAR-Lupe und SARah jetzt ein System für den Bundesnachrichtendienst

Interessante Geschäftszahlen über den Konzern OHB SE konnten Pressevertreter am 7. Februar 2018 beim diesjährigen „Capital Market Day“ erfahren. Bei der Veranstaltung auf dem Gelände der MT Aerospace AG in Bremen sagte Firmenchef Marco R. Fuchs: „2017 war für OHB ein sehr erfolgreiches Jahr.“ Im vergangenen Jahr habe man „einen Ordereingang von sage und schreibe 1,3 Milliarden Euro“ erzielt. Das sei der höchste Auftragseingang in der Geschichte des Unternehmens.

OHB ist Hauptauftragnehmer für den Bau von zahlreichen Satelliten. Von insgesamt 34 Satelliten sind bereits 18 im Weltraum, weitere vier sind in der Testphase und zwölf in der Entwicklung. „Highlight im Orderbuch des Jahres 2017“ ist nach Auskunft von Fuchs ein Vertrag für die Realisierung eines Satellitensystems zur weltweiten elektro-optischen Aufklärung. Der mit einem Volumen von rund 400 Millionen Euro bezifferte Auftrag sei „einer der bedeutendsten OHB-Neuakquisitionen der letzten Jahre“, so der Vorstandsvorsitzende. „Wir sind stolz darauf, dass die Bundesrepublik Deutschland uns das Vertrauen geschenkt hat, nach SAR-Lupe und SARah nun ein weiteres satellitengestütztes Aufklärungssystem zu liefern.“ Der Vertrag über dieses System war im November unterzeichnet worden.

Pressemeldungen zufolge sollen mit den 400 Millionen bis zu drei Satelliten für den Bundesnachrichtendienst beschafft werden (siehe auch hier). Über das Genehmigungsverfahren und die Zustimmung durch das Vertrauensgremium des Haushaltsausschusses des Bundestages hatte zunächst das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) der Madsack-Mediengruppe berichtet. Dabei hatte das RND auch aus einem Papier des Bundeskanzleramtes zitiert. Darin werde argumentiert, der Bundesnachrichtendienst müsse in der Lage sein, „Informationen schnell und eigenständig beschaffen zu können, um möglichst unabhängige und aktuelle Lageeinschätzungen abgeben zu können“. Und weiter: „Es reicht mitunter nicht aus, Informationen in Abhängigkeit von Dritten zu generieren, und Bildmaterial auf dem kommerziellen Markt anzukaufen oder bei internationalen Partnern anzufragen.“


Die Computergrafiken zeigen das erste satellitengestützte Radar-Aufklärungssystem Deutschlands, SAR-Lupe. Das Gesamtsystem der Bundeswehr besteht aus insgesamt fünf baugleichen Kleinsatelliten und einem Bodensegment. Der erste Aufklärungssatellit SAR-Lupe war am 19. Dezember 2006 vom russischen Kosmodrom Plesetsk erfolgreich gestartet worden.
(Bilder: OHB System AG)


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