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Koblenz/München. Das Mittlere Artillerieraketensystem – besser bekannt unter dem Akronym MARS – ist eine autonome Flächenfeuerwaffe der Bundeswehr, die in Verbindung mit der Lenkrakete GMLRS (Guided Multiple-Launch Rocket System) auch Einzel- und Punktziele äußerst präzise bekämpfen kann. In Kooperation mit verschiedenen europäischen Herstellern führt der Münchner Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann inzwischen für mehrere Nationen die Kampfwertsteigerung und Modernisierung des Waffensystems durch. Die Raketenwerfer des deutschen Heeres werden von MARS auf MARS II umgerüstet. Das erste MARS-II-System der Bundeswehr mit rund 2300 neuen Teilen war am 6. April 2011 an die Artillerieschule in Idar-Oberstein übergeben worden. Es folgten weitere MARS-Werfer, die umgerüstet wurden und nun nach und nach modernisiert werden sollen.

Vor gut drei Wochen, am 5. Dezember, unterzeichneten Vertreter des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der Firma Krauss-Maffei Wegmann (KMW) einen Vertrag über die Umrüstung von 18 weiteren Raketenwerfern des Heeres auf MARS II. Das Vorhaben soll bis 2022 abgeschlossen werden. Verteidigungs- und Haushaltsausschuss des Bundestages haben das Rüstungsprojekt gebilligt.

Technischer Regierungsdirektor Michael Krein, Leiter des Projekts im Koblenzer BAAINBw: „Mit dem Vertragsabschluss ist der Weg zur Vollausstattung der Artillerieverbände mit MARS II geebnet.“

Kampfwertsteigerung umfasst drei Nachrüstpakete

Der Raketenwerfer MARS war im Rahmen des internationalen MLRS-Programms (MLRS: Multiple Launch Rocket System) gemeinsam von den Partnernationen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und USA entwickelt worden. MARS – ursprünglich konzipiert und optimiert auf die Bekämpfung großer Flächenziele unter den Bedingungen des damaligen Kalten Krieges – wurde 1990 in die Bundeswehr eingeführt.

Die Kampfwertsteigerung MARS II umfasst folgende Einzelmaßnahmen:
Integration des europäischen Feuerleitsystems (European Fire Control System, EFCS) zum Verschuss von gelenkten Raketen (GMLRS);
Richtsystem (Electrical Launch Drive System, ELDS), das ein schnelleres Richten ermöglicht und den bisherigen Wartungs- und Instandsetzungsaufwand gegenüber dem hydraulischen System reduziert;
Einbau einer neuen vollautomatischen und ozonfreien Feuerlöschanlage für den Motorraum, die eine automatische Brandüberwachung und Brandbekämpfung, auch bis 24 Stunden nach Abschaltung des Werfers, ermöglicht (diese Nachrüstungsmaßnahme wird nur in Deutschland und Italien genutzt).

Derzeit werden die beiden Gefechtskopfvarianten „Penetrierender Splitter-/Sprengkopf“ (Unitary) und „Suchzünder Munition Artillerie“ (SMArt) vom Feuerleitsystem des MARS II unterstützt. Weitere Munitionstypen befinden sich in der Entwicklung.

In einem ersten Los waren bis zum Jahre 2013 die Umrüstungen der ersten Bundeswehr-Raketenwerfer auf den Stand MARS II durchgeführt worden. Mit dem am 5. Dezember vom BAAINBw und KMW unterzeichneten Vertrag wird die Vollausstattung unserer Artillerie mit diesem System abgeschlossen.


Zu unserer Bildsequenz:
1. MARS II ist derzeit das einzige Bundeswehr-Waffensystem des indirekten Feuers.
(Foto: KMW)

2. MARS-Raketenwerfer des deutschen Heeres beim multinationalen Manöver „Saber Strike 2016“.
(Foto: Marco Dorow/Bundeswehr)

3. „Saber Strike 2016“ – MARS beim Abfeuern einer Rakete.
(Foto: Marco Dorow/Bundeswehr)


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