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Mainz. Warum riskieren Männer aus unterschiedlichsten Staaten und unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten ihr Leben für die französische Fremdenlegion und sind bereit, im Ernstfall zu töten? Die ZDF-Dokumentation „Fremdenlegion – die härteste Elitetruppe der Welt“ geht diesen Fragen nach. Autor des Films ist Christian Paul Stracke. Es verging mehr als ein Jahr, bis er und sein Team eine Drehgenehmigung für das Projekt erhielten.

Die Ausbildung für die Fremdenlegion gilt als extrem – absolute Disziplin und bedingungsloser Gehorsam sind Grundvoraussetzung. Jährlich melden sich etwa 10.000 Bewerber für diesen militärischen Drill an, nur jeder Achte wird genommen. Die Eliteeinheit gehört zum französischen Heer, besteht aber fast ausnahmslos aus Soldaten, die keine Franzosen sind. Die Legionäre kommen aus rund 150 verschiedenen Nationen, erhalten häufig eine neue Identität und können mit ihrer Vergangenheit abschließen. Egal aus welchem Land, mit welcher Religion oder aus welcher sozialen Schicht – alle werden auf moderne Kriegsführung getrimmt und haben nur noch ein Ziel: den Kampfeinsatz.

Filmautor Christian P. Stracke geht in seinem Beitrag für ZDFinfo vor allem der Frage nach, was Menschen wie den deutschen Staatsbürger Gisbert (sein Nachname wird nicht genannt) an dieser Elitetruppe so fasziniert. Der Legionär Horst Brandt etwa hat studiert, wollte aber noch nicht „täglich im Bürostuhl sitzen“, wie er sagt. Brandt suchte das Abenteuer und hat seinen Eltern nur eine kurze aber folgenschwere Nachricht hinterlassen: „… bin bei der Fremdenlegion“.

Rund 8800 Elitesoldaten warten auf einen Kampfeinsatz

Im 19. Jahrhundert stellte ausgerechnet der „deutsche Erbfeind“ den größten Anteil der Fremdenlegionäre – einige Jahre lang kamen sogar über die Hälfte der Legionäre aus deutschen Ländern. Und auch heute entscheiden sich immer wieder Deutsche, zur Fremdenlegion zu gehen. Die Filmemacher trafen auf männliche Bundesbürger, die in verschiedenen Dienstgraden und Funktionen in der Fremdenlegion aktiv sind.

Legionär Gisbert beispielsweise ist in Französisch-Guayana an der Grenze zu Brasilien eingesetzt. Der hochrangige Soldat hat den Auftrag, im Überseedepartement von Frankreich den Weltraumbahnhof Kourou zu bewachen und die örtliche Dschungelkampfschule zu betreiben. Dort bildet die Legion nicht nur ihre eigenen Soldaten, sondern auch die Kämpfer von Armeen anderer Staaten aus.

In der Dokumentation kommen auch Ehemalige zu Wort, die in Vietnam und im Algerienkrieg gekämpft und getötet haben. So erklärt etwa der frühere Legionär Heinrich Back, dass jeder der derzeit rund 8800 Elitesoldaten eine „Kampfmaschine“ sei und nur auf einen Einsatz warte. Ein weiterer Gesprächspartner ist Stefan Müller, der der Fremdenlegion 2014 den Rücken gekehrt hat. Er bereut seine Zeit bei der Legion nicht, selbst wenn körperliche Strafen für die Kämpfer auch heute noch zum Dienst gehören.


Randnotiz                                  

Dokumentation „Fremdenlegion – die härteste Elitetruppe der Welt“ von Filmautor Christian Paul Stracke, produziert von dem Unternehmen medi cine medienproduktions GmbH im Auftrag von ZDFinfo.
Ausstrahlung in ZDFinfo am Mittwoch, 24. Januar 2018, 20:15 Uhr.
Weitere Sendetermine (alle ZDFinfo):
Dienstag, 30. Januar 2018, 10:30 Uhr und 2:45 Uhr;
Freitag, 9. Februar 2018, 10:45 Uhr.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Gisbert ist ein hochrangiger Legionär. Er hat in Bürgerkriegen gekämpft und fast zehn Auslandseinsätze hinter sich.
(Foto: Lars Schwellnus/ZDFinfo)

2. Otto Gottlieb hat in der legendärsten Schlacht der Fremdenlegion gekämpft – 1953 im vietnamesischen Dien Bien Phu, dem „Stalingrad Frankreichs“. Er hat getötet, wurde verwundet und kam in Gefangenschaft. Nur jeder Fünfte hat die Haft überlebt.
(Foto: Lars Schwellnus/ZDFinfo)

Kleines Beitragsbild: Ronny Bethge (Vordergrund) ist seit drei Jahren bei der Legion. Er sei schon immer ein risikofreudiger Mensch gewesen, sagt Bethge. Erst war er bei der Bundeswehr, danach in der Sicherheitsbranche und nun bei der Elitetruppe.
(Foto: Lars Schwellnus/ZDFinfo)


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