menu +

Nachrichten



Koblenz. Gabriele Korb hat ein schweres Amt angetreten. Seit dem 1. Mai ist die gebürtige Koblenzerin in ihrer Heimatstadt Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Die erste Frau an der Spitze dieser Bundesoberbehörde, die eine der größten Vergabebehörden in Europa ist, muss sich gleich zu Beginn mit einem Megaproblem befassen. Jede sechste Stelle im BAAINBw ist einem Medienbeitrag zufolge derzeit unbesetzt. Trotz einer Einstellungsoffensive im vergangenen Jahr hat sich der Personalmangel im Amtsbereich offenbar nicht spürbar verbessert.

Wie die BILD am SONNTAG gestern (6. Mai) unter Berufung auf das Bundesministerium der Verteidigung berichtete, sind momentan 1100 von rund 6500 Stellen beim Koblenzer Bundesamt vakant.

Im vergangenen Jahr seien zwar 640 neue Mitarbeiter eingestellt worden, schreibt die Zeitung weiter. Gleichzeitig seien jedoch 514 Mitarbeiter altersbedingt ausgeschieden. Durch den erst im Jahr 2013 aufgehobenen Einstellungsstopp für zivile Posten im BAAINBw sei die Belegschaft entsprechend überaltert.

Opposition spricht von „mittelalterlichen Vorschriften zur Personalgewinnung“

Die Grünen sehen den Personalmangel im Beschaffungsamt der Bundeswehr und die Forderungen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nach zusätzlichen zwölf Milliarden Euro für den Verteidigungsetat als krassen Widerspruch.

Tobias Lindner, verteidigungspolitischer Experte von Bündnis 90/Die Grünen, wird von der BILD am SONNTAG mit den Worten zitiert: „Angesichts der Personalengpässe könnte Frau von der Leyen die geforderten Milliarden für Rüstung gar nicht ausgeben.“ Es sei fahrlässig, so Lindner, die mittelalterlichen Vorschriften zur Personalgewinnung nicht endlich zu ändern.

Erfahrene Spitzenbeamtin mit zahlreichen herausragenden Verwendungen

Gabriele Korb übernahm im BAAINBw das Ruder von Amtschef Harald Stein, der im vergangenen Monat in den Ruhestand ging (wir berichteten unmittelbar nach Bekanntwerden der Personalentscheidung). Am 11. April hatte die neue Präsidentin in einer Feierstunde auf der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein von Verteidigungsministerin von der Leyen ihre Ernennungsurkunde erhalten. „Wir können es uns nicht leisten, ein so wichtiges Amt wie das BAAINBw auch nur eine Minute ohne Führung zu lassen“, erklärte die Ministerin danach. Und mit Blick auf Gabriele Korb fuhr sie fort: „In Ihrem neuen Amt kommt eine Schlüsselrolle auf Sie zu. Es ist eine große Aufgabe, für unsere Soldatinnen und Soldaten die bestmögliche Ausrüstung und Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Hierfür wünsche ich Ihnen alles Gute, viel Erfolg, Durchsetzungsvermögen und eine glückliche Hand.“

Korb war nach ihrem Jurastudium im Jahr 1993 in die Bundeswehrverwaltung eingetreten. Nach Verwendungen im Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Bundesministerium der Verteidigung, Bundeskanzleramt und BAAINBw wechselte sie im Januar 2015 zum Luftfahrtamt der Bundeswehr nach Köln und war dort Stellvertretende Amtschefin und Geschäftsführende Beamtin des Luftfahrtamtes.

Entwicklung, Erprobung, Beschaffung und Nutzungsmanagement

Das BAAINBw wurde am 1. Oktober 2012 gegründet. In dem Amt sind die Aufgaben des ehemaligen Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), des ehemaligen Bundesamtes für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr (IT-AmtBw) und die Nutzungsaufgaben, die bis zu diesem Zeitpunkt von anderen militärischen und zivilen Organisationsbereichen wahrgenommen wurden, zusammengeführt worden.

Im BAAINBw als unmittelbar dem Verteidigungsministerium nachgeordnete zivile Bundesbehörde und seinen angeschlossenen Dienststellen arbeiten rund 10.500 Frauen und Männer, etwa 1700 Mitarbeiter sind Soldaten.

Im Mittelpunkt des umfangreichen Portfolios des Bundeswehr-Beschaffungsamtes stehen die Entwicklung, die Erprobung, die Beschaffung und das Nutzungsmanagement von Wehrmaterial. Das Spektrum reicht von komplexen Waffen- und IT-Systemen über Panzer, Flugzeuge und Schiffe bis zu persönlichen Ausrüstungsartikeln der Bundeswehrangehörigen. Das Amt trägt dabei die durchgängige Verantwortung von der Erarbeitung technischer Lösungsvorschläge über Realisierung und Nutzungssteuerung bis hin zur Aussonderung und Verwertung von Wehrmaterial.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Blick auf den Dienstsitz des BAAINBw in den Rheinanlagen von Koblenz. Bei dem markanten Ensemble am Rheinufer handelt es sich um das ehemalige preußische Regierungsgebäude, Sitz der preußischen Regierung für den Regierungsbezirk Koblenz in der Rheinprovinz. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr ist im Hauptbau untergebracht.
(Foto: Christian Dewitz/mediakompakt)

2. Gabriele Korb, seit dem 1. Mai 2018 Präsidentin des Koblenzer Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.
(Foto: BAAINBw)

Kleines Beitragsbild: Hinweisschild am BAAINBw-Gebäude in Koblenz.
(Foto: Christian Dewitz/mediakompakt)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN