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Berlin/Bonn. Der Bund hat einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zufolge „bisher pro Jahr eine knappe halbe Million Euro für die Unterstützung der Truppenfriseurstuben“ ausgegeben. Aus Sicht des Bundesrechnungshofes, der seinen Sitz in Bonn hat, sind die insgesamt 67 „Truppenfriseurstuben der Bundeswehr“ zu teuer und damit überflüssig. Sie sollen nun mittelfristig abgeschafft werden. Der Spiegel-Beitrag vom 27. Januar stützt sich auf einen vertraulichen 19 Seiten starken Abschlussbericht der Behörde. Die Prüfer hätten für ihre Wirtschaftlichkeitsuntersuchung an einigen Truppenstandorten auch „örtliche Erhebungen“ durchgeführt und dazu „beispielhaft den Trockenhaarschnitt Herren“ ausgewertet, so das Magazin.

Wie der Spiegel aus dem Abschlussbericht (der offenbar gezielt durchgesteckt worden ist) zitiert, machen nach Auffassung des Bundesrechnungshofes „weder hygienische Erfordernisse nach dem Infektionsschutzgesetz noch Vorschriften zur Haartracht oder Anforderungen an das äußere Erscheinungsbild“ bundeswehreigene Friseureinrichtungen erforderlich.

„Die Vorgaben der entsprechenden Vorschriften könnten auch von ortsansässigen Friseuren sichergestellt werden“, zitiert der Spiegel aus dem Behördendokument weiter. Es sei nicht ersichtlich, wie ein Friseurbesuch den militärischen Dienst beeinträchtigen könne. Die Haarpflege sei kein überraschendes Ereignis, sondern könne von den Soldatinnen und Soldaten für die dienstfreie Zeit geplant werden.

Sozialverträgliche Schließung innerhalb der nächsten fünf Jahre

Medienanfragen beim Bundesministerium der Verteidigung ergaben, dass man offenbar dem Bundesrechnungshof bereits zugesagt hat, die 67 Friseurstuben in den deutschen Kasernen „sozialverträglich in einem Zeitraum von fünf Jahren“ zu schließen.

Es dürfte interessant sein zu erfahren, was die „aufwendige Prüfung“ des Rechnungshofes gekostet hat und wie das Serviceangebot der Truppenfriseure überhaupt ins Visier der Prüfer geraten ist. Die rasche Zusicherung des BMVg, sich demnächst von allen Truppenfriseurstuben „ohne großes Geklapper“ trennen zu wollen, macht schon stutzig. Stutzig macht auch, dass laut Spiegel die von den Prüfern vorgenommenen „örtlichen Erhebungen“ ergeben haben sollen, dass „in einem Fall der Maschinenhaarschnitt des ortsansässigen Friseurs“ preiswerter gewesen sei als der des Kollegen bei der Truppe. Heißt ja wohl im Umkehrschluss, dass 66 der untersuchten Truppenfriseure einen billigeren Maschinenhaarschnitt anbieten, als die Läden außerhalb der Kaserne.


Symbolbild „Herrenhaarschnitt“ aus dem Bildangebot von Pixabay.
(Foto: jackmac34/unter Lizenz CC0 1.0 – vollständiger Lizenztext:
https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de)


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