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Kiel. Bei einem Brand an Bord der Fregatte „Schleswig-Holstein“ am Montagabend (17. September) wurden auf der Ostsee zehn Besatzungsangehörige durch Rauchgase geschädigt. Ein Crew-Mitglied wurde vom alarmierten Seenotrettungskreuzer „Berlin“, der in Laboe stationiert ist, aufgenommen und nach Kiel gebracht. Nach Auskunft der deutschen Marine konnten alle zehn Soldaten nach ärztlicher Behandlung den Dienst am nächsten Tag wieder aufnehmen. Wie das Presse- und Informationszentrum der Teilstreitkraft weiter mitteilte, soll die Fregatte voraussichtlich kommende Woche wieder auslaufen können. Derzeit werden in Kiel die Reparaturarbeiten an dem Schiff, das Teil des 2. Fregattengeschwaders in Wilhelmshaven ist, ausgeführt.

Die zur „Brandenburg“-Klasse gehörende „Schleswig-Holstein“ (F216) war in der Ostsee unterwegs, um dort eine Einsatzprüfung durchzuführen. Gegen 20 Uhr kam es plötzlich zu dem Brand in einem Schiffstechnik-Gruppenstand im Heck der Fregatte. Die Marine, die in ihrem Pressetext von „Kabelbrand in einer Schalttafel im hinteren Bereich des Schiffes“ spricht, lobte die Besatzung ausdrücklich. Sie sei trotz der starken Rauchentwicklung „aufgrund ihrer guten Ausbildung in der Lage [gewesen], den Brand schnell unter Kontrolle zu bringen und die Fregatte sicher in den Hafen von Kiel einlaufen zu lassen“.

Wie die Kieler Nachrichten berichteten, hatte der durch den Seenotrettungskreuzer „Berlin“ auf der Ostsee übernommene Soldat die schwerste Rauchgasintoxikation erlitten. Die anderen neun Besatzungsangehörigen erreichten mit der „Schleswig-Holstein“ den Kieler Marinestützpunkt. Sieben Soldaten wurden dort von Rettungswagen abgeholt, ein Soldat konnte sogar an Bord des Schiffes bleiben. Alle zehn Seeleute sind, wie bereits erwähnt, wieder im Dienst.

Das Presse- und Informationszentrum versicherte, dass durch diesen Vorfall die Einsatzbereitschaft der Teilstreitkraft „Nicht eingeschränkt“ worden sei. „Es sind sechs von neun Fregatten einsatzklar, drei liegen planmäßig in der Werft“, so die offizielle Mitteilung.

Eine Fritteuse, verwüstete Decks und ein Millionenschaden

Wie gefährlich Feuer auf einem Schiff sein kann, zeigt ein Schadensereignis auf dem damaligen Zerstörer „Mölders“ (D186) der Bundesmarine. Das Schiff vom 1. Zerstörergeschwader in Kiel befand sich in der Nacht zum 15. Dezember 1987 auf der Rückfahrt von einem Mittelmeereinsatz, als – mitten im Ärmelkanal – in der Kombüse ein Brand ausbrach. Mit großer Geschwindigkeit breitete sich das Feuer dann an Bord aus, fraß sich durch Kabelbahnen und jagte durch Abluftschächte.

Mit Bordmitteln war das Inferno kaum mehr unter Kontrolle zu bekommen. Erst mit Unterstützung anderer Einheiten konnte das Feuer in den frühen Morgenstunden von der Besatzung eingedämmt und schließlich ganz gelöscht werden. Die „Mölders“ erreichte später aus eigener Kraft ihren Heimathafen Kiel.

Der Schaden war immens: Damalige Medienberichte sprechen von rund 86 Millionen Mark (43,9 Millionen Euro). Das Feuer hatte sich an Steuerbordseite über eine Werkstatt und einen Rechnerraum bis zur Operationszentrale vorgearbeitet. An Backbordseite der „Mölders“ war der Funkraum zerstört. Die Mischung aus Löschwasser und Rauch hatte zum Ausfall vieler elektronischer Geräte geführt. Die Instandsetzungsarbeiten sollten sich bis Mitte 1989 hinziehen. Christian Wüst schrieb damals im Magazin SPIEGEL: „Die Brandursache wurde in der Kombüse geortet und sogleich auf allen drei deutschen Zerstörern beseitigt – sie fahren seitdem ohne Fritteusen.“


Zu unseren Aufnahmen:
1. Die Fregatte „Schleswig-Holstein“ am 2. September 2003 im NATO-Einsatz im Mittelmeer.
(Foto: Björn Wilke/Bundeswehr)

2. Die „Schleswig-Holstein“ im Hafen von Salerno in Italien am 22. Juni 2015; am Vortag waren hier von der Besatzung an die Behörden die Flüchtlinge übergeben worden, die man zuvor im Mittelmeer aus Seenot gerettet hatte.
(Foto: Deutsche Marine)

Kleines Beitragsbild: Symbolbild vom 20. September 2016 – Besatzungsmitglieder der Fregatte „Augsburg“ üben im Mittelmeer die Brandbekämpfung an Bord des Schiffes.
(Foto: Torsten Kraatz/Bundeswehr)


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