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Berlin/Wilhelmshaven. Am 26. Januar hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen entschieden, dass das Segelschulschiff „Gorch Fock“ über das Jahr 2030 hinaus zur Ausbildung des Führungsnachwuchses in Dienst bleiben wird. Die Dreimastbark befindet sich derzeit noch bis 2018 zur Generalüberholung in der Werft in Bremerhaven. Zur Überbrückung will die deutsche Marine deshalb ihre Offiziersschüler auf dem rumänischen Segelschulschiff „Mircea“ ausbilden. Am kommenden Mittwoch (2. April) soll diese Bark in Wilhelmshaven einlaufen. Ab dem 9. August werden die deutschen Offiziersanwärter dann voll in die seemännische Schulung an Bord der „Mircea“ eingebunden sein. Zwei Tage später, am 11. August, wird das Schiff zur ersten Ausbildungsetappe auslaufen – Zielhafen ist die portugiesische Hauptstadt Lissabon.

Auf der „Mircea“ werden die rund 50 Bundeswehrangehörigen gemeinsam mit etwa 50 Kadetten aus Bulgarien, Rumänien sowie China die Seemannschaft auf einem Großsegler trainieren. Die rumänische Stammbesatzung wird während der Segelvorausbildung in Wilhelmshaven und bei der anschließenden Seefahrt von zehn Ausbildern des Segelschulschiffes „Gorch Fock“ unterstützt.

Die „Mircea“ wird nicht durch die deutsche Marine gechartert, sondern steht weiter unter rumänischem Kommando. Das Nutzungsmodell hatte der Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Rainer Brinkmann, der Öffentlichkeit erstmals am 27. April auf einer Pressekonferenz in Rostock vorgestellt.

Takelage des Großseglers ist für die deutschen Kadetten tabu

Brinkmann hatte dabei auch deutlich gemacht, dass er viel Wert auf die Arbeitssicherheit für die deutschen Seekadetten legt. „Die strengen Sicherheitsbestimmungen, die für unser Personal gelten, können wir auf der ‚Mircea‘ nicht in vollem Umfang umsetzen. Das liegt nicht zuletzt auch an fehlenden baulichen Voraussetzungen“, so der Befehlshaber bei der Pressekonferenz.

Da die Sicherheitsstandards der deutschen Marine, insbesondere auf der „Gorch Fock“, international an der Spitze stünden, habe man gemeinsam mit dem rumänischen Partner Kompromisse gefunden. So würde in der Takelage während der Ausbildungsfahrt für die deutschen Offiziersschüler ausschließlich die rumänische Stammbesatzung arbeiten. Den Decksdienst und die nautischen Aufgaben wiederum werden die deutschen Kadetten wahrnehmen. Brinkmann in Rostock wörtlich: „Diesen Kompromiss gehen wir gerne ein, weil wir die Erfahrung eines Törns auf einem Großsegler erhalten können.“

Die Segelroute der „Mircea“ führt über Lissabon nach Palma de Mallorca. In der Hauptstadt der spanischen Mittelmeerinsel findet am 28. August der Crew-Wechsel statt. Nach der Segelvorausbildung für die zweite deutsche Teilgruppe fährt die „Mircea“ über Chania (Kreta) in ihren Heimathafen Constanta am Schwarzen Meer. Voraussichtlich am 22. September wird der deutsche Teil der Seemannschaft dort wieder ausgeschifft.

Die „Gorch Fock“, für deren Instandsetzung rund 75 Millionen Euro veranschlagt werden (siehe hier), soll im kommenden Jahr wieder auf Ausbildungsfahrt gehen.


Die Aufnahme zeigt die „Mircea“, die seit ihrem Stapellauf im Jahr 1938 mit Unterbrechungen bis heute von der Marine Rumäniens als Segelschulschiff genutzt wurde und wird. Das Schiff wurde in Hamburg bei Blohm & Voss gebaut und dort 1966 auch generalüberholt. Der Dreimaster ist das einzige baugleiche Schwesterschiff der älteren „Gorch Fock I“, die 1933 in Dienst gestellt wurde und heute in Stralsund im Hafen liegt.
(Bild: PrInfoZ Marine)

Kleines Beitragsbild: Galionsfigur der „Mircea“.
(Foto: Spiridon Manoliu)


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