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Berlin. Die Zwickauer Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Linksfraktion) hat die Bundesregierung um Informationen zu den bisherigen Auslandseinsätzen der Bundeswehr gebeten. Unter anderem wollte sie wissen, an wie vielen Auslandsmissionen die deutschen Streitkräfte seit ihrem Bestehen teilgenommen haben und wie viele Soldaten dabei insgesamt eingesetzt worden sind. Auskünfte erteilte am 10. und 11. August der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung Ralf Brauksiepe.

Nach Angaben Brauksiepes hat sich die Bundeswehr vom Jahr 1991 bis jetzt (Stand: 8. August 2017) an insgesamt 52 Auslandseinsätzen beteiligt. Hierbei wurden 408.392 deutsche Soldaten eingesetzt.

Der erste derartige Einsatz war vom 16. August 1990 bis zum 13. September 1991 die Operation „Südflanke“ von Minenabwehrkräften unserer Marine während und nach dem Zweiten Golfkrieg im Mittelmeer und im Persischen Golf. Im Zeitraum 30. Januar 1991 bis 17. März 1991 folgte der Einsatz des Flugabwehrraketengeschwaders 2 im türkischen Diyarbakır im Rahmen der „Operation Desert Storm“. Bereits vor 1990 hatte sich die Bundeswehr mehr als 30 Jahre lang an mehr als 130 humanitären Hilfsaktionen bei Naturkatastrophen oder Hungersnöten beteiligt.

Bisher 108 Todesfälle bei Auslandsmissionen der Bundeswehr

Zu den bisherigen Kosten der Bundeswehr-Auslandseinsätze teilte Brauksiepe mit: „Für die Maßnahmen der Bundeswehr im Zusammenhang mit internationalen Einsätzen wurden vom Jahr 1992 an bis zum 7. August 2017 insgesamt etwa 20,8 Milliarden Euro verausgabt.“

Auf die Frage Zimmermanns, wie viele Bundeswehrsoldaten bei diesen Einsätzen ums Leben gekommen und wie viele Menschen insgesamt in den Ländern der deutschen Auslandseinsätze im Rahmen von Kampfhandlungen beziehungsweise kriegerischen Auseinandersetzungen während der Einsatzdauer getötet worden seien, antwortete der Staatssekretär: „In Auslandseinsätzen der Bundeswehr sind vom Jahr 1991 bis jetzt – Stand 8. August 2017 – insgesamt 108 deutsche Soldatinnen und Soldaten ums Leben gekommen.“ Zu möglichen zivilen Opfern könne die Bundesregierung aufgrund fehlender Informationen keine Angaben machen.

Von den 108 in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr gestorbenen Soldaten fielen laut Ministerium 37 Kameraden „durch Fremdeinwirkung“, 71 kamen „durch sonstige Umstände“ ums Leben.

Erschossen auf offener Straße in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh

Der erste Bundeswehrangehörige, der bei einem Auslandseinsatz getötet wurde, war Feldwebel Alexander Arndt. Der damals 26 Jahre alte Angehörige des Sanitätsdienstes wurde am 14. Oktober 1993 in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh auf offener Straße erschossen. Der Täter war, so ergaben später die Ermittlungen, ein Polizist in Zivil gewesen. Arndt war Angehöriger des deutschen Kontingents der UNTAC-Mission (United Nations Transitional Authority in Cambodia). Die Bundeswehr beteiligte sich damals an UNTAC mit einem Feldhospital in Phnom Penh, das eigentlich für die Versorgung der UN-Kräfte gedacht war, dann aber immer mehr zur Anlaufstelle der kambodschanischen Zivilbevölkerung wurde.

Mit Stichtag 21. August 2017 beteiligen sich derzeit rund 3500 Bundeswehrsoldaten an Einsätzen im Ausland, die meisten davon in Afghanistan bei der „Resolute Support Mission“ (931 Männer und Frauen), in Mali und im Senegal bei MINUSMA (895) und im Kosovo bei KFOR (472).


Zu unserem Bildangebot:
1. Ein Team der gemischten Aufklärungskompanie des 4. Deutschen Einsatzkontingents MINUSMA auf dem Wochenmarkt in Wabaria nahe Gao, Mali. Die Aufnahme entstand am 7. Februar 2017.
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr)

2. Soldaten eines deutschen Einsatzkontingents KFOR üben das Eindämmen und Kontrollieren einer gewaltbereiten Menschenmenge. Die Crowd and Riot Control-Übung fand am 13. März 2016 im Camp „Nothing Hill“ statt. Das Camp liegt am südlichen Stadtrand von Leposavić, einer kosovarischen Kleinstadt nahe Mitrovica.
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr)

3. Höhe 431 im Distrikt Chahar Dara, Nordafghanistan. Die Aufnahme vom 17. Dezember 2009 zeigt zwei Bundeswehrangehörige, die als Beobachtungsposten eingesetzt sind und den operativ wichtigen Geländepunkt sichern.
(Foto: Alexander Schöffner/Bundeswehr)


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