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Linköping (Schweden)/Unterhaching. Der schwedische Flugzeugbau- und Rüstungskonzern Saab AB wird die deutsche Luftwaffe mit 29 verbesserten Schutzsystemen des Typs BOZ-101 EC für die Tornado-Flotte beliefern. Diese Systeme für den Selbstschutz und für elektronische Gegenmaßnahmen werden von der Bundeswehr bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Die Auftragsvergabe erfolgte über die NATO-Management-Agentur NETMA (NATO Eurofighter & Tornado Management Agency).

Der BOZ-Behälter, der unter einem Tornado-Flügel angebracht wird, wird im Saab-Werk Järfälla rund 20 Kilometer nordwestlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm gebaut. Systemanteile werden auch von Saab Grintek Technologies in Centurion in Südafrika gefertigt.

Die 29 neuen Pods sollen einer Saab-Pressemeldung zufolge an die Luftwaffe im Zeitraum 2017 bis 2020 geliefert werden. Weitere Angaben, etwa über den finanziellen Umfang dieses Auftrages, machte das schwedische Unternehmen nicht.

Mit Täuschkörper-Wärmestrahlung gegen Suchkopf-Sensorik

Die neue Version BOZ-101 EC beinhaltet im hinteren Teil ein Modul, das die Tornado-Besatzung vor anfliegenden Infrarot-Flugkörpern warnt (Missile Approach Warning-Modul mit Hilfe von vier Sensoren, MAW-Modul). Hinzu kommt der Systemteil für die elektronischen Gegenmaßnahmen, der Ausstoß der Täuschkörper.

Die Täuschkörpermagazine BOP-L-39 verschießen das pyrotechnische Material nach vorne unten, nach unten und zu den Seiten hin. Der zeitliche Abstand zwischen dem Ausstoß zweier Wirkladungen beträgt etwa zehn Millisekunden. Die MAW-Sensoren, die im UV-Bereich arbeiten, haben einen konischen 110-Grad-Blickwinkel und „melden“ die wichtigsten Daten von erfassten Objekten an das EWC-100-Auswertesystem (EWC: Electronic Warfare Controller).

Anders Carp, Mitglied des Saab-Vorstandes und seit Januar 2017 Chef des Unternehmensbereichs „Überwachungselektronik“, sagte über das Beschaffungsprojekt für die Bundeswehr: „Der bewährte BOZ-Pod wird seit vielen Jahren auf dem Tornado eingesetzt. Mit diesem großen Folgeauftrag für die erweiterte Version wird zugleich der hohe technologische Standard unseres Unternehmens Saab bestätigt. Wir erfüllen bereits seit vielen Jahren die Nachfrage unserer Kunden nach modernsten Selbstschutzsystemen und verbessern mit unseren Produkten so deren operative Fähigkeiten auf dem Gefechtsfeld.“

Die an der Auftragsvergabe der 29 BOZ-101 EC beteiligte NETMA hat in den vergangenen Jahren die Entwicklung, Produktion und Beschaffung der Waffensysteme Tornado und Eurofighter begleitet und mitverantwortet. Die Agentur ist auch nach wie vor für die technisch-logistische Unterstützung während des Einsatzbetriebes zuständig. Auftraggeber sind unter anderem die Eurofighter-Nationen Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien. Die Agentur hat ihren Sitz in Unterhaching bei München.


Das Werksbild zeigt einen Systembehälter BOZ-101 EC unter dem Flügel einer Tornado-Maschine. Der Pod beinhaltet Warnsensoren und Täuschkörperwerfer.
(Foto: Saab AB)


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