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Koblenz/Donauwörth. Das Unternehmen Airbus Helicopters wird 20 CH-53GS und sechs CH-53GE Transporthubschrauber der Bundeswehr nachrüsten. Das Vertragswerk „… zur Sicherung der Zukunft und Modernität des Waffensystems CH-53“ wurden am 17. Februar im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz unterzeichnet. Das Auftragsvolumen soll nach Angaben des Amtes etwa 135 Millionen Euro betragen.

Der Helikopter des amerikanischen Konzerns Sikorsky war Anfang der 1960er-Jahre als S-65 entwickelt und am 26. Juli 1972 als CH-53 (CH = Cargo Helicopter) offiziell an das deutsche Heer übergeben worden. Insgesamt wurden 112 Maschinen für die Bundeswehr beschafft. Bis auf die ersten beiden CH-53 aus den USA sind danach alle Exemplare in Deutschland in Lizenz gebaut worden.

Seit Jahresbeginn 2013 fliegt die Flotte der deutschen CH-53 nicht mehr mit der Kennung „Heer“, sondern untersteht unserer Luftwaffe. Initiiert haben dies die früheren Inspekteure Werner Freers (Heer) und Aarne Kreuzinger-Janik (Luftwaffe), die im Zuge der damaligen Strukturreform der Bundeswehr einen „Fähigkeitstransfer Hubschrauber“ miteinander vereinbart hatten. Das Heer erhielt dabei mit Wirkung zum 1. Januar 2013 den leichten Transporthubschrauber Bell UH-1D und den bislang in der Luftwaffe vorhandenen Anteil des leichten Transporthubschraubers NH90. Die Luftwaffe übernahm im Gegenzug die Verantwortung für den mittleren Transporthubschrauber CH-53 von den Heeresfliegern. Der Appell anlässlich des „Fähigkeitstransfers Hubschrauber“ fand am 13. Dezember 2012 in Laupheim statt.

Die Maschinen sollen der Truppe noch bis 2030 zur Verfügung stehen

Den Vertrag „zur Obsoleszenzbeseitigung“ bei 20 CH-53GS und sechs CH-53GE unterzeichneten Armin Schmidt-Franke, Vizepräsident des BAAINBw, und Klaus Przemeck, Geschäftsführer von Airbus Helicopters Deutschland.

Bei einer Obsoleszenzbeseitigung geht es um den Austausch von Teilen, die zu stark veraltet sind oder für die es keinen Ersatz mehr gibt. Bei den CH-53GS und GE sind nach Informationen des Koblenzer Bundesamtes davon unter anderem die Flugregelanlage sowie die Navigation und die Kommunikation betroffen. Die Maschinen sollen im Rahmen dieses Modernisierungsprojekts jeweils ein neues Cockpit mit Multifunktionsdisplays erhalten, außerdem einen neuen Radarhöhenmesser sowie einen vollwertigen Autopiloten.

„Der CH-53 ist ein verlässlicher Transporthubschrauber, der uns in den Auslandseinsätzen schon gute Dienste geleistet hat. Mit den nun beauftragten Maßnahmen wird er der Truppe noch bis 2030 zur Verfügung stehen können“, erklärte Schmidt-Franke nach der Vertragsunterzeichnung. „Wir haben hier konsequent verhandelt und eine ausgewogene Grundlage für unsere weitere langjährige Zusammenarbeit geschaffen, die die richtigen Leistungsanreize setzt.“

Produktverbesserung für 40 weitere Transporthubschrauber fast abgeschlossen

Die Bundeswehr besitzt momentan 72 CH-53 (70 bei der Luftwaffe, zwei bei der Wehrtechnischen Dienststelle 61 in Manching). Für 40 Maschinen CH-53G begann 2006 eine Produktverbesserung auf den leistungsgesteigerten Typ CH-53GA (wir berichteten). Kernstück dieser Umrüstung, die voraussichtlich im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen sein soll, ist die Ausstattung mit einem modernen Electronic Warfare System (EWS) für den elektronischen Selbstschutz und zur Erkennung von Bedrohungen.

Die Variante CH-53GS (S = Special) besitzt ein Instrumentenflugsystem und Nachttiefflugfähigkeit. Zum Selbstschutz sind elektronische Systeme eingebaut; mit ihrer Hilfe kann die Besatzung früh auf Bedrohungen durch anfliegende Flugkörper oder lasergesteuerte Waffensysteme reagieren und Täuschkörper einsetzen. Zwei zusätzliche Außentanks erhöhen die Reichweite der Maschine enorm. Zusätzlich kann der CH-53GS mit ballistischem Teilschutz, Triebwerkstaubabscheider sowie Selbstschutzbewaffnung ausgerüstet werden.

Die Variante CH-53GE (E = Enhanced) gleicht in ihrer Ausstattung dem CH-53GS, nutzt jedoch zur Reichweitenerhöhung Zusatztanks im Inneren.

Neben den 40 leistungsgesteigerten CH-53GA und den jetzt zu modernisierenden 26 CH-53GS/GE verfügt die Bundeswehr noch über vier Sikorsky-Maschinen für die Erprobung.

Die ersten zwei Transporthubschrauber sind bereits bei Airbus Helicopters in Donauwörth zur Vorbereitung der Obsoleszenzbeseitigung eingetroffen. Nach den beiden Vorserienmodellen sollen ab 2018 jährlich sechs Luftfahrzeuge umgerüstet werden. Damit stünde der Bundeswehr ab 2022 wieder die komplette Flotte der CH-53GS/GE in „retrofiter“ Form zur Verfügung.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Nach der Vertragsunterzeichnung am 17. Februar 2017 im Koblenzer Bundesamt: Klaus Przemeck (links), Geschäftsführer von Airbus Helicopters Deutschland, und Vizepräsident Armin Schmidt-Franke.
(Foto: Daniela Anneken/PrInfo Z BAAINBw)

2. Eine der beiden Vorserienmaschinen CH-53GS bei Airbus Helicopters in Donauwörth zu Beginn der Modernisierungsmaßnahmen.
(Foto: Airbus)

Kleines Beitragsbild: Transporthubschrauber CH-53GE am 25. Februar 2015 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz.
(Foto: Carsten Vennemann/Bundeswehr)


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