menu +

Nachrichten



London. Ein großer Augenblick für eine Heldin: Am Dienstag dieser Woche (5. April) wurde in der Wellington-Kaserne in London die zwölfjährige Schäferhündin Lucca mit der PDSA Dickin Medal ausgezeichnet. Die Medaille der britischen Wohltätigkeits- und Tierschutzorganisation „People’s Dispensary for Sick Animals“ (PDSA), gestiftet 1943 von der Gründerin Maria Dickin, ist die weltweit höchste Auszeichnung für Tiere, die beim Militär dienten. Der Dickin-Tapferkeitsorden gilt als „tierisches“ Gegenstück zum Victoria Cross, der berühmten Kriegsauszeichnung für britische Soldaten. Lucca, eine Schäferhündin des U.S. Marine Corps, hatte sechs Jahre lang im Irak und in Afghanistan bei mehr als 400 Einsätzen Sprengfallen aufgestöbert und dadurch wohl Tausenden alliierten Soldaten das Leben gerettet.

Bei den zahllosen Missionen, bei denen die auf Sprengstoffe sensibilisierte Schäferhündin mit ihrem Hundeführer dem Spähtrupp vorausgegangen war, hatte es niemals Verluste gegeben. Lucca war quasi im Irak und später in Afghanistan die Lebensversicherung für die Männer und Frauen des U.S. Marine Corps, denen sie als Sprengstoffspürhündin zugeteilt worden war.

Am 23. März 2012 detonierte in der südafghanischen Provinz Helmand unter Lucca ein versteckter Sprengsatz. Das Tier wurde schwer verwundet und verlor sein linkes Vorderbein.

An einem Freitag in der afghanischen Helmand-Provinz

Das Unglück geschah an diesem Freitag bei einer Routinepatrouille der U.S. Marines. In einem Mohnfeld hatte die Schäferhündin plötzlich in einem Strohhaufen ein ganzes Waffenarsenal aufgespürt und angeschlagen. Die fast 14 Kilogramm schwere Tretmine, die die Waffen absichern sollte, war durch Lucca ebenfalls rechtzeitig entdeckt worden. Schnuppernd überprüfte das Tier danach ein Stück weit entfernt von seinem Trupp das Umfeld auf weitere Sprengsätze – und trat dabei auf eine zweite Mine. Es kam zur verheerenden Explosion!

Ihr damaliger Führer, Corporal Juan Rodriguez, erinnert sich: „Die Explosion war gewaltig gewesen und ich fürchtete sofort das Schlimmste für Lucca. Ich lief zu ihr und sah, wie sie sich abmühte, aufzustehen. Ich nahm sie auf die Arme und rannte zu einer nahen Baumgruppe. Dort waren wir geschützt. Nach der medizinischen Erstversorgung des verwundeten Tiers kamen auch schon die Sanitäter. Niemand sonst war durch die Explosion verletzt worden. Lucca hatte an diesem Tag durch die Entdeckung des Waffenlagers und die erste Tretmine erneut zahlreiche Menschen beschützt.“

Der Hundeführer blieb bei und nach der Notoperation immer an der Seite von Lucca. „Sie hat mir früher so oft das Leben gerettet. Nun wollte ich für sie da sein, wenn sie mich brauchte“, berichtet Rodriguez. Später wurde Lucca aus Afghanistan ausgeflogen und in Deutschland weiter behandelt. Danach verlegte man sie zur weiteren Genesung in die USA.

Der wohlverdiente Ruhestand im sonnigen Kalifornien

Heute lebt die Schäferhündin in der Familie von Gunnery Sergeant Christopher Willingham in Kalifornien. Willingham war vor Rodriguez der Hundeführer von Lucca gewesen – eine Zeit, die er niemals vergessen wird. „Ich hatte Glück, mit diesem wunderbaren Tier im Irak dienen zu dürfen“, sagt der Unteroffizier. „Heute tue ich alles dafür, Lucca den wohlverdienten Ruhestand so schön wie möglich zu gestalten.“

Natürlich begleitete Chris Willingham seine Schäferhündin auch zur Preisverleihung nach England. Vor Lucca waren zwar schon 66 Tiere – 32 Brieftauben, 30 Hunde, drei Pferde und eine Katze – mit dem hohen Orden der Organisation PDSA ausgezeichnet worden. Die Hündin ist jetzt aber der erste Ordensträger (sprich die erste Ordensträgerin) aus den Reihen des U.S. Marine Corps.

Bei der Verleihung des Ordens in London würdigte PDSA-Direktor Jan McLoughlin Luccas’ Tapferkeit und Pflichtbewusstsein. Diese ausgeprägten Charaktereigenschaften der Schäferhündin hätten unzählige Militärangehörige vor großem Schaden bewahrt.


Zu unserer Bildsequenz (das gesamte Material wurde uns freundlicherweise von der Organisation „People’s Dispensary for Sick Animals“ zur Verfügung gestellt, dafür an dieser Stelle noch einmal vielen Dank):
1. Lucca mit ihrem Besitzer Christopher Willingham.
(Foto: David Tett/PDSA)

2. Die Schäferhündin unmittelbar nach der schweren Operation in Afghanistan.
(Foto: Privat/PDSA)

3. Corporal Juan Rodriguez wich nach der Operation keine Minute von der Seite seines Tieres.
(Foto: Privat/PDSA)

4. Lucca an der Gedenkstätte „Guardians of America’s Freedom“. Das Monument wurde mithilfe privater Spenden zur Erinnerung an die treuen Begleiter der US-Streitkräfte, die Militärhunde, errichtet. Es befindet sich auf dem Gelände der Lackland Air Force Base im texanischen San Antonio. Hier ist seit 1958 das Zentrum der amerikanischen Militärhundeausbildung.
(Foto: Privat/PDSA)

5. Chris Willingham und Lucca.
(Foto: Privat/PDSA)

6. Die Schäferhündin mit der PDSA Dickin Medal in London.
(Foto: David Tett/PDSA)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN