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Washington (USA). In der Welt von Wikipedia gibt es nichts, was es nicht gibt. Dort beschäftigen sich Menschen intensiv auch mit der „Kunst der Namensgebung“ bei militärischen Operationen, vertiefen sich in die Historie der militärischen Operationsnamen oder führen akkurat Listen über bislang genutzte Bezeichnungen. Und die Listen der Unternehmungen oder Operationen wie Albion, Barbarossa, Market Garden, Overlord, Courageous, Castor, Mongoose, Danube, Arc Light, Frequent Wind, Rosario, Desert Storm, Deny Flight oder Enduring Freedom ist ellenlang. Nach wochenlanger Suche und Beratungen entschied sich das US-Militär am 15. Oktober nun auch für einen Namen im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“. Der Einsatz des Militärbündnisses, geführt von den USA, heißt: „Operation Inherent Resolve“.

Jeder militärische Auslandseinsatz der Vereinigten Staaten braucht einen Namen. Eine Erklärung dafür lieferte 1994 Generalmajor Charles McClain, Chef des Bereiches „Public Affairs“ der U.S. Army: „Die öffentliche Wahrnehmung einer Militäroperation kann ebenso wichtig sein für ihren Erfolg wie die Durchführung der Mission selbst.“ Drastischer hatte es ein Jahr zuvor Professor Ray Eldon Hiebert in seinem Artikel „Public Relations als Waffe des modernen Krieges“ formuliert: „Der wirkungsvolle Einsatz von Worten und der Medien ist heutzutage genauso entscheidend wie der wirkungsvolle Gebrauch der Waffen. Am Ende ist es nicht nur wichtig, militärisch stark zu sein. Es ist auch wichtig, gut zu kommunizieren. Um heute einen Krieg zu gewinnen, muss die Regierung mit ihren Streitkräften nicht nur auf dem Schlachtfeld bestehen, sie muss auch die Herzen der Öffentlichkeit gewinnen.“ Und dafür brauchen Militäroperationen Namen – „Desert Storm“ etwa, die Goldrandlösung im Bereich der Einsatz-Namensfindung.

Wie schwer sich die verantwortlichen Militärs in den USA diesmal mit der Namensgebung taten, zeigt schon die lange Findungsphase. US-Kampfflugzeuge bombardierten bereits seit dem 8. August Stellungen und Fahrzeuge der Dschihadisten-Gruppierung „Islamischer Staat“ (IS) im Irak und später in Syrien, ohne dass die eingesetzten Soldaten diese Kampagne mit einem griffigen Titel benennen konnten. Nun heißt der Kampf gegen den IS also unspektakulär „Inherent Resolve“. Doch was will uns dieser Name sagen?

Operationsname nicht viel mehr als ein nichtssagender Platzhalter?

Konteradmiral John Kirby, der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, hatte noch im August auf einen Operationsnamen für den Einsatz des Militärbündnisses gegen den IS verzichten wollen. Bei einer Pressekonferenz im Pentagon hatte er auf Nachfrage eines Journalisten mit den Schultern gezuckt: „Ich weiß nicht, warum diese Operation immer noch keinen Namen hat. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob sie überhaupt einen haben muss. Meiner Meinung nach ist es bedeutungslos, ob der Kampf gegen den IS einen Namen bekommt oder nicht. Kein Soldat, der an dieser Mission teilnimmt, wird sich fragen, welches Einsatzemblem er einmal tragen wird.“

Aber ganz so unwichtig war es denn doch nicht. Die Entscheidung für „Inherent Resolve“ soll im Zentralkommando der Vereinigten Staaten (United States Central Command, CENTCOM) in Tampa/Florida getroffen worden sein. Allerdings auch erst im zweiten Anlauf.

Medienberichten zufolge war „Inherent Resolve“ schon einmal „in der Verlosung“ gewesen, dann aber doch wieder verworfen worden. Wie das Wall Street Journal beispielsweise erfahren haben will, soll der Vorschlag „Inherent Resolve“ manchem Kritiker nicht genug Bezug zur Kriegsregion gehabt haben. Andere hätten bemängelt, dass dieser Name nichts über eine internationale Militärkoalition aussage. Etliche sollen den Namen als „insgesamt nicht prickelnd genug“ verworfen haben. Ein hochrangiger Vertreter des US-Militärs meinte sogar, der Operationsname „Inherent Resolve“ sei nichts weiter als ein Platzhalter – „ein großes Blah“.

Rücksichtslos entschlossen, die Terrormiliz IS zu zerstören

Wie dem auch sein, seit dem 15. Oktober kann die Welt nun mit „Inherent Resolve“ die US-Luftangriffe gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ im Irak und in Syrien in Verbindung bringen. Die letztendlich ausschlaggebende Stimme für diesen Namen war nach Presseinformationen die von Martin E. Dempsey, Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs der US-Streitkräfte. Dies jedenfalls teilte Dempseys Sprecher so mit.

„Inherent Resolve“ bedeutet übersetzt etwa „Innere Entschlossenheit“ oder auch „Natürliche Entschlossenheit“. Das US-Zentralkommando erklärte dazu am 15. Oktober in einer Pressemitteilung: „Die Operation ,Inherent Resolve‘ soll den unerbittlichen Willen und die tiefe Hingabe der USA und ihrer Partnernationen in der Region und in aller Welt demonstrieren, die Terroristengruppe IS und die von ihr ausgehende Bedrohung für den Irak, die Region und die weitere internationale Gemeinschaft zu eliminieren.“

Der Name symbolisiere zugleich den festen Willen der Bündnismitglieder, eng mit den befreundeten Nationen in der Region zusammenzuarbeiten, so die Erklärung weiter. „Dazu sollen alle nationalen Möglichkeiten auf diplomatischer, wirtschaftlicher und militärischer Ebene sowie alle Möglichkeiten des Informationsaustausches genutzt werden, um dem IS zu schaden und diesen schließlich zu eliminieren.“

Namensfindung wurde nach und nach zu einer Wissenschaft für sich

Die Tradition, Einsätze des Militärs mit Namen zu belegen, reicht zurück bis in die Jahre des Ersten Weltkrieges. Damals begann die deutsche Heeresleitung damit, ihre Operationen mit Decknamen zu tarnen. Militärhistoriker kennen natürlich die Ereignisse, die sich hinter den Bezeichnungen „Sankt Michael“, „Sankt Georg“, „Hagen“, „Blücher“ oder „Gneisenau“ verbergen.

Die Amerikaner, Briten und andere Alliierte nutzten erstmals intensiv die Codierung von Militäreinsätzen während des Zweiten Weltkrieges. Zumeist aus Gründen der Sicherheit. Wählte man zu Beginn zumeist noch auf der nicht unendlichen Farbskala aus (Operation „Gray“, „Black“ oder „Indigo“), so zwang die wachsende Zahl militärischer Operationen bald zu einem neuen Benennungsverfahren.

Das US-Kriegsministerium entschied sich Anfang der 1940er-Jahre für eine Namensliste, die vergleichbar war mit der bereits von Großbritannien genutzten. Anfang 1942 entwickelten Spezialisten des Planungsstabes zur Namensfindung dann eine Übersicht mit mehr als 10.000 gängigen Substantiven und Adjektiven, die auch auf den zweiten Blick nicht operative Details oder Örtlichkeiten verraten konnten. Für die Benennung einer Militäroperation schloss man unter anderem geografische Begriffe oder Schiffsnamen aus. Da das US-Militär viele Einsätze gemeinsam mit britischen Truppen durchführte, mussten die Amerikaner darauf achten, dass ihre Liste nicht in Konflikten geriet, mit der des British Inter-Services Security Board. Dieser war in London für die Vergabe von Codenamen zuständig.

Nicht reißerisch, nicht angeberisch und keinesfalls verunglimpfend

Der damalige britische Premierminister Winston Churchill nahm großen Einfluss auf die Namensgebung militärischer Missionen. Er hatte klare Vorstellung davon, wie angemessene Codenamen lauten sollten. Keinesfalls durften sie reißerisch, angeberisch oder verunglimpfend sein. Churchill war sich bewusst, dass die einprägsame Benennung eines Militäreinsatzes die interne Organisation erleichtern würde. Zugleich sollte ein gut gewählter Name in der Öffentlichkeit um Unterstützung werben und international für Glaubwürdigkeit sorgen.

Churchill soll es auch gewesen sein, der den legendären Namen „Overlord“ für die Landung der Westalliierten in der Normandie (6. Juni 1944) und die anschließende Invasion Nordfrankreichs bestimmte. Ursprünglich sollte das Unternehmen „Roundhammer“ heißen, eine Kombination von Codenamen zuvor geplanter Operationen („Sledgehammer“ 1942 und „Roundup“ 1943).

Wer tiefer in die Bedeutung der Codenamen militärischer Einsätze und die geschichtliche Entwicklung der „Kunst der Namensgebung für Militäroperationen“ hinabsteigen will, dem sei der gleichnamige Aufsatz von Oberst Gregory C. Sieminski empfohlen („The Art of Naming Operations“, erstmals veröffentlicht 1995 in „Parameters“, einer Publikation des U.S. Army War College). Doch kehren wir zurück in die Gegenwart.

System NICKA hilft US-Militär bei der Entscheidungsfindung

Wie werden Codenamen heute bestimmt? Dazu gibt es einige fundierte Erklärungsansätze, noch mehr Halbwissen und einen Mythos. Räumen wir diesen zunächst aus. Zwar findet man im Internet in der Tat brauchbare Begriffsgeneratoren wie „Military Operation Name Generator“, „Codename Generator“ oder bei www.wordlab.com den Bereich „Military Operations Names“. Das US-Militär jedoch greift nicht auf diese zivilen Programme zurück. Auch wenn dies immer wieder behauptet wird und die Onlinespielereien durchaus brauchbare Ergebnisse liefern wie „Operation Zero Tolerance“, „Operation Twisted Fish“, „Operation Stolen Future“ oder „Operation Lost Planet“. Die Streitkräfte und das Pentagon nutzen zum Zwecke der Codierung eigene Computerprogramme.

Bereits seit 1975 ist im Generalstab der US-Streitkräfte (Joint Chiefs of Staff) ein Programm installiert, mit dem die Masse der militärischen Operationsnamen organisiert, verwaltet, geprüft und gesichert wird. Das System nennt sich „Code Word, Nickname, and Exercise Term System“, kurz NICKA. Zwar ist NICKA kein Begriffsgenerator (ähnlich der bei uns bekannten „Phrasen-Dreschmaschinen“, die so erstaunliche Kombinationen wie „Wertfreie Struktur-Ethik“, „Veränderte Nutzer-Philosophie“ oder „Dynamische Management-Neutralität“ kreiert). Aber das System macht Vorschläge, die oft als Diskussionsgrundlage für eine spätere Entscheidung herangezogen werden.

Operationsnamen entstehen mithilfe eines starren Systems

Wie Julian E. Barnes, Reporter des Wall Street Journal, am 5. Oktober in seinem Beitrag „Operation Namenssuche“ schilderte, sollen es grundsätzlich die Regionalen Kampfkommandeure sein, die für die Namensfindung verantwortlich sind. „Diese überwachen jeweils die Militäroperationen in einem bestimmten Teil der Welt. Berater der Stabschefs und zivile Politiker reden bei der Benennung wichtiger Einsätze jedoch auch mit“, so Barnes.

2011 beschrieb Major Eric Elliot, damals Sprecher des U.S. Africa Command (AFRICOM; Stationierungsort Stuttgart-Möhringen), gegenüber dem Handelsblatt die Methode der Namensfindung für eine Militäroperation. Dazu Florian Brückner in seinem Handelsblatt-Beitrag „Scrabble für Militärs“: „Operationsnamen werden laut Elliott nicht im stillen Kämmerlein von Kommunikationsspezialisten ausgetüftelt – sondern entstehen mit System. Soll heißen: Jedes große militärische Kommando wie etwa das U.S. European Command oder das U.S. Africa Command erhält einige Buchstabengruppen, aus denen die Militärs dann ihren Operationstitel zusammenpuzzeln dürfen“.

Nach der Übersicht „Alphabetical Blocks for Nicknames und Exercise Terms“ des US-Militärs belegt beispielsweise das U.S. European Command die Buchstabengruppen AS-AZ, FG-FL, JS-JZ, NM-NR und SG-SL. Erklären wir einmal rasch den Findungsprozess anhand der Gruppe „SG-SL“. Das erste Wort der zu schöpfenden Namenskombination beginnt in diesem Fall mit „S“, das zweite Wort mit einem Buchstaben aus dem Bereich „G“ bis „L“. Denkbar wäre demnach ein Ergebnis wie „Sea Lion“.

Dass der gefundene Name kein militärisches Wort enthält, liegt ganz in der Absicht des Systems. Er lässt sich so kaum einer bestimmten Operation zuordnen. Er könnte für sehr vieles stehen und wird nicht durch den späteren Verlauf der Militäroperation ad absurdum geführt (so klingt die Afghanistanmission der USA „Enduring Freedom“ – „Dauerhafte Freiheit“ – im Rückblick auf die vergangenen 13 Jahre wie eine ungewollte Prophezeiung). Ebenso wichtig ist der Aspekt der Geheimhaltung.

Der erste tote US-Soldat der Anti-Terror-Operation „Inherent Resolve“

Wie wichtig ein neuer Missionsname für die Truppe ist – einmal von den einschlägigen Einsatzmedaillen abgesehen – zeigt ein tragischer Vorfall im Persischen Golf.

Am 1. Oktober startete hier eine MV-22 Osprey, ein Kipprotor-Wandelflugzeug, von der „USS Makin Island“. Die Osprey operierte im Golf in Zusammenhang mit der Mission des US-Militärs gegen den IS im Irak und in Syrien. Kurz nach dem Start von dem amphibischen Angriffsschiff verlor die Maschine an Höhe (der Pilot konnte sie später noch abfangen und wieder auf der „Makin Island“ landen). Marine Corporal Jordan L. Spears und ein weiteres Besatzungsmitglied sprangen aus dem Osprey ins Meer. Spears ertrank, sein Kamerad konnte gerettet werden.

Der Tod des 21 Jahre alten Soldaten wurde vom US-Verteidigungsministerium zunächst in der nationalen Gefallenenstatistik unter der Rubrik „Opfer eines regional beschränkten Anti-Terror-Einsatzes“ geführt. Zehn Tage nach der offiziellen Bekanntgabe des Operationsnamens „Inherent Resolve“ verunglückte in der irakischen Hauptstadt Bagdad der 19-jährige Marine Lance Corporal Sean P. Neal tödlich. Er galt danach in den amerikanischen Medien eine Zeit lang als erster US-Soldat, der im Rahmen der „Operation Inherent Resolve“ ums Leben gekommen war.

Auf Initiative der US-Marine jedoch wurde diese Sichtweise korrigiert. Da die Luftangriffe der USA auf den IS im Nordirak bereits am 8. August begonnen hatten (und demzufolge bereits zu „Inherent Resolve“ zählten), gilt nun Corporal Spears aus Memphis/Indiana als erstes amerikanisches Todesopfer der „Operation Inherent Resolve“.

Codenamen, die Militärgeschichte schrieben

Zum Schluss noch ein Blick an unseren Anfang. Erinnern Sie sich noch an die im Vorspann genannten Tarnbezeichnungen diverser Militäroperationen? Hier die Auflösung:

Albion: Amphibische Landungsoperation des Deutschen Reiches im Zeitraum September bis Oktober 1917 in der Ostsee zur Besetzung dreier kleiner russischer Inseln.

Barbarossa: Unternehmen „Barbarossa“ war der Deckname des nationalsozialistischen Regimes für den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941.

Market Garden: Deckname für die Luft-Boden-Operation der Westalliierten im Zeitraum 17. bis 27. September 1944 in den niederländischen Provinzen Nordbrabant und Gelderland sowie am Niederrhein in Deutschland.

Overlord: Tarnbezeichnung für die Landung der Westalliierten in Nordfrankreich – im Wesentlichen am 6. Juni 1944 (D-Day) an der normannischen Küste – und die anschließende Invasion in der Normandie.

Courageous: Militärische Großoperation der Vereinigten Staaten im Zeitraum 23. bis 28. März 1951 während des Koreakrieges, an deren Ende eine Niederlage nordkoreanischer und chinesischer Truppen stand.

Castor: Größte französische Luftlandeoperation des gesamten Indochinakrieges im Zeitraum 20. bis 22. November 1953 im Tal von Muong Thanh – auch Dien Bien Phu – genannt (die folgende Schlacht um Dien Bien Phu vom 13. März bis zum 7. Mai 1954 endete mit einer vernichtenden Niederlage der Franzosen und brachte die endgültige Entscheidung dieses ersten Indochinakrieges zugunsten der nationalen Unabhängigkeitsbewegung).

Mongoose: Deckname für eine Geheimoperation der CIA und anderer Teile der US-Regierung zwischen 1961 und 1965, die den Sturz der 1959 an die Macht gekommenen kubanischen Revolutionsregierung unter Fidel Castro zum Ziel hatte.

Danube: Unter dieser Bezeichnung fand in der Nacht zum 21. August 1968 der Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei statt, um dort den sogenannten „Prager Frühling“ des politisch liberalen Kommunisten Alexander Dubček zu beenden.

Arc Light: Bei dieser Operation setzten die USA während des Vietnamkrieges ab 1965 ihre Langstreckenbomber B-52 von Guam aus ein, um ihren Bodentruppen schwere taktische Luftunterstützung geben zu können (im Laufe der Operation bombardierte die US-Luftwaffe dabei auch systematisch Regionen in Laos und Kambodscha).

Frequent Wind: Unter diesem Decknamen fanden am 29. und 30. April 1975 die amerikanischen Evakuierungsflüge aus der damaligen südvietnamesischen Hauptstadt Saigon statt, die gleichzeitig symbolhaft für die Endphase des Vietnamkrieges stehen.

Rosario: Am 2. April 1982 besetzten argentinische Truppen das britische Territorium der Falklandinseln im Südatlantik und lösten damit einen Krieg zwischen Argentinien und Großbritannien aus; die Invasion der Inseln wurde von der argentinischen Führung „Operation Rosario“ genannt.

Desert Storm: Offensive der US-geführten Koalitionstruppen gegen den Irak nach der Befreiung Kuwaits im Januar 1991 von irakischen Besatzungstruppen (dieser zweite Golfkrieg hatte mit der gewaltsamen Eroberung Kuwaits am 2. August 1990 und der späteren Annektion des Emirats durch den Irak am 28. August 1990 begonnen).

Deny Flight: Eine militärische Operation der NATO während und nach dem Bosnienkrieg zur Durchsetzung der Flugverbotszone über Bosnien-Herzegowina und zum Schutz der Friedenstruppen der Vereinten Nationen – offiziell wurde die Mission am 20. Dezember 1995 beendet.

Enduring Freedom: Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September erklärten die USA im Herbst 2001 den „Krieg gegen den internationalen Terrorismus“. Als unmittelbare Folge daraus begann am 7. Oktober 2001 die „Operation Enduring Freedom“. Sie wurde und wird in vier Regionen durchgeführt: in Afghanistan, am Horn von Afrika, auf den Philippinen und in Afrika innerhalb und südlich der Sahara.

Die Sprachwissenschaftlerin Robin Tolmach Lakoff, Professorin an der Universität von Kalifornien in Berkeley und Autorin des Buches „The Language War“ („Der Sprachkrieg“), schrieb unlängst: „Wer immer auch einen Namen vergibt, der hat zugleich die Deutungshoheit über diesen Namen.“ Die Benennung einer Militäroperation sei wie die Namensgebung bei einem Baby. Auch wenn der Name eines militärischen Unternehmens meist undurchsichtig bleibe, so verrate er doch, welche Erwartungen und Hoffnungen der Namensgebers damit verbinde. „In den beiden Tarnbezeichnungen ,Infinitive Justice‘ oder ,Enduring Freedom‘ beispielsweise bereiten die Substantive keinerlei Probleme – problematisch sind die Adjektive. Die Operationsnamen müssen so viele Menschen mit verschiedenen Erwartungen zufriedenstellen, dass Adjektive dabei immer wieder mit gewissen Untertönen behaftet sind“, erklärte die Wissenschaftlerin.

Besonders in gefahrvollen Zeiten – erinnert sei an Syrien und den Irak, an Kämpfe in Afrika oder an die Auseinandersetzungen in der Ukraine – sei es eine hohe Kunst, Codenamen für Militäroperationen zu finden, die völlig ohne tiefere Bedeutung sind, so Lakoff. Bei „Inherent Resolve“ scheint dieses Kunststück geglückt …


Zu unserem Bildmaterial:
1. Kampf gegen die Terrorbewegung „Islamischer Staat“ (IS): Seit dem 8. August 2014 fliegen die USA und ihre Verbündeten Luftangriffe auf Stellungen und Fahrzeuge des IS im Irak, seit dem 23. September auch in Syrien. Das Bild entstand am 23. September und zeigt die „USS George H.W. Bush“ im Persischen Golf mit Kampfmaschinen vor dem Start. Der Auftrag: Zerstörung von IS-Zielen.
(Foto: Robert Burck/U.S. Navy)

2. Am 14. Oktober 2014 erörterte US-Präsident Barack Obama bei einem Treffen auf dem Militärstützpunkt Joint Base Andrews Naval Air Facility nahe Washington mit den Militärchefs der internationalen Anti-IS-Koalition das weitere Vorgehen gegen die Terrormiliz IS im Irak.
(Foto: Myles Cullen/U.S. Department of Defense)

3. Die Militärbefehlshaber, die am 14. Oktober 2014 an dem Treffen mit Obama teilnahmen. Die Bundeswehr wurde durch den Stellvertreter des Generalinspekteurs, Generalleutnant Peter Schelzig (hintere Reihe, Dritter von rechts), repräsentiert.
(Foto: Myles Cullen/U.S. Department of Defense)

4. Eine F-18E der U.S. Navy wird vor dem Angriff auf den IS über dem Irak noch durch eine KC-135 aufgetankt.
(Foto: Shawn Nickel/U.S. Air Force)

5. Historie – Operation „Albion“, deutsches Landeunternehmen im Herbst 1917.

6. Historie – Operation „Overlord“, Landung der Westalliierten und Invasion in der Normandie 1944.

7. Historie – Operation „Castor“, französische Luftlandeoperation in Indochina/Vietnam 1953.

8. Historie – Operation „Danube“, Truppen des Warschauer Paktes beenden den „Prager Frühling“ 1968.

9. Historie – Operation „Frequent Wind“, letzte Evakuierungsflüge der Amerikaner aus Saigon 1975.

10. Historie – Operation „Desert Storm“, Offensive gegen den Irak nach der Befreiung Kuwaits 1991.

11. Historie – Operation „Enduring Freedom“, Großoperation im Rahmen des Krieges gegen den Terror ab Oktober 2001 in den Regionen Afghanistan, Horn von Afrika, Philippinen und Afrika innerhalb und südlich der Sahara.
(Bilder: alle gemeinfrei)

12. Eine MV-22 Osprey auf der „USS Makin Island“ – Marine Corporal Jordan L. Spears (kleines Bild), der am 1. Oktober 2014 bei einem Zwischenfall mit einer Osprey im Persischen Golf ertrank, gilt offiziell als erster toter amerikanischer Soldat der „Operation Inherent Resolve“.
(Foto: Dominique Pineiro/U.S. Navy)


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