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Lindenberg/Toulouse (Frankreich). Am 1. August lieferte Airbus Military das erste Transportflugzeug A400M an die französische Luftwaffe. Das Unternehmen Liebherr-Aerospace stattet die Flotte mit einer Vielzahl flugkritischer Systeme und Komponenten aus. Dazu gehören Flugsteuerungs- und Betätigungskomponenten sowie ein komplettes Luftmanagementsystem.

Während des Fluges ist das primäre Flugsteuerungssystem der A400M – mit dem Seitenruder, den Höhen- und Querrudern sowie den Störklappen – für die Lagesteuerung der Maschine verantwortlich. Diese Steuerflächen werden entweder von hydraulischen Servoaktuatoren oder bei Hydraulikausfall von elektro-hydrostatischen Aktuatoren (EHA) betätigt. Die Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH liefert für den neuen Transporter zwei EHA für die Betätigung des Höhenruders, jeweils einen EHA für die Betätigung der beiden Querruder, sechs Servosteuerungen für die Störklappen sowie zwei hydraulische Aktuatoren mit elektrischem back-up (Electric Back-up Hydraulic Actuators, EBHA) für das Seitenruder.

Die auch als Hybridstellantriebe bezeichneten EBHA sind eine besonders anspruchsvolle Kombination beider Lösungen: Sie fungieren innerhalb des Hydrauliknetzes als herkömmliche Servosteuerungen und schalten bei Ausfall der Hydraulik auf elektrischen Betrieb um. Die speziell für das A400M-Programm entwickelte elektrische Motor-/Pumpeneinheit und die digitale Leistungselektronik sind Schlüsselelemente der EHA und EBHA.

Landeklappensystem und Sicherheitsbremsen

Das Hochauftriebssystem der A400M, das nur aus Landeklappen besteht, dient zur Auftriebserhöhung beim Start, im Langsamflug und bei der Landung. Für dieses Landeklappensystem liefert Liebherr die zentrale Antriebseinheit sowie die Sicherheitsbremsen an den Flügelspitzen, die einen sicheren Flugbetrieb gewährleisten. Wie beim A380 ist die zentrale Antriebseinheit mit hydraulischen Verstellmotoren ausgerüstet. Zudem hat das in Lindenberg ansässige Unternehmen wichtige Komponenten für das Frachttorrampen-Betätigungssystem der A400M entwickelt.

Ein komplettes Luftmanagementsystem

Liebherr-Aerospace im französischen Toulouse ist der erste Lieferant, dem die Verantwortung für das vollständige Luftmanagementsystem eines Airbus übertragen wurde. Das Unternehmen entwickelte für die Transportmaschinen das Klimatisierungssystem, das Abzapfluftsystem und das Kabinendruckregelungssystem sowie die Belüftungssteuerung. Insgesamt stellt Liebherr-Aerospace Toulouse SAS mehr als 100 der A400M-Komponenten her.

Das Abzapfluftsystem der A400M basiert auf jener Architektur, die Liebherr-Aerospace für den A380 entwickelt hat. Es zapft Luft von den Triebwerken ab, bereitet die Luft bei einer Temperatur von etwa 200 Grad Celsius und einem Druck von etwa drei Bar auf und verteilt sie dann an andere Systeme (wie beispielsweise das Klimatisierungs- und das Enteisungssystem).

Außerdem liefert Liebherr das zugehörige Verteilungssystem, die Luftaufbereitung für das Sauerstofferzeugungssystem (On-Board Oxygen Generation System, OBOGS), das Inertgas-Erzeugungssystem (On-Board Inert Gas Generation System, OBIGGS), das Enteisungssystem für die Lufteinlässe der Triebwerke und das Leckage-Überwachungssystem der Heißluftverteilung.

In der Praxis bewährt – für die A400M weiter verbessert

Das Klimatisierungssystem kühlt die vom Zapfluftsystem bereitgestellte Luft auf die erforderliche Kabinentemperatur ab, reguliert die Temperatur und versorgt die Kabine mit Frischluft. Wie das Abzapfluftsystem, so basiert auch das Klimatisierungssystem für den A400M-Transporter auf bereits bewährter Liebherr-Technologie mit zwei Kühlaggregaten, die in den Single-Aisle- und Langstreckenflugzeugen von Airbus im Einsatz sind. Bestimmte Elemente des Klimatisierungssystems der A400M wurden zusätzlich modifiziert: Die Wasserabscheide-Architektur beispielsweise wurde optimiert, die Kühlaggregate wurden äußerst kompakt in das Flugzeug integriert.

Die A400M-Belüftungssteuerung von Liebherr umfasst einen Zentralrechner, alle zugehörigen elektrischen und pneumatischen Ventile sowie die elektrischen Kabinenheizelemente. Die Steuerung verteilt Frisch- und Umluft und kühlt die elektronischen Schaltkreise sowie Flugzeuginstrumente.

Das Mehrzweck-Transportflugzeug A400M ist der erste Typ, der mit dem neuen, leichteren Kabinenüberdruck-Überwachungssystem ausgestattet wird. Dieses System ermöglicht als Teil des Kabinendruck-Kontrollsystems, das den Kabinendruck vollautomatisch über zwei „intelligente“ Ventile reguliert, eine entscheidende Gewichtseinsparung bei der Rumpfstruktur.


Die Aufnahmen zeigen
1. die zweite A400M für die französische Luftwaffe und…

2. einen Blick ins Innere des neuen Militärtransporters.
(Fotos: Airbus Military)


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