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Ulm. Mit einem feierlichen Appell auf dem Münsterplatz in Ulm hat der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson, das Multinationale Kommando Operative Führung zum 1. Juli 2013 in Dienst gestellt. Der Führungsstab, dem bis zu 800 Soldaten und zivile Mitarbeiter aus zunächst 18 Nationen angehören, soll im Auftrag der Europäischen Union, der NATO oder der Vereinten Nationen zukünftig vermehrt Einsätze in aller Welt führen. Mit seinem deutlich erweiterten Aufgaben- und Einsatzspektrum ist das Ulmer Kommando einzigartig in der Bundeswehr. Für Oberbürgermeister Ivo Gönner verkörpert es „schon heute die Sicherheitsstruktur in Europa von morgen“.

Erster Befehlshaber der multinationalen Truppe ist Generalleutnant Richard Roßmanith, der selbst einige Male in NATO-Verwendungen diente (unter anderem bei SHAPE im belgischen Mons, im Allied Force Command in Heidelberg oder im ISAF-Hauptquartier in der afghanischen Hauptstadt Kabul). Für ihn ist das Multinationale Kommando Operative Führung Ulm – Nachfolger des bisherigen Kommandos Operative Führung Eingreifkräfte – „sichtbarer Ausdruck des engen Zusammenwirkens unserer Völker und Nationen in Europa und der Welt, um sicherheitspolitischen Herausforderungen gemeinsam möglichst frühzeitig und umfassend begegnen zu können“. In seiner Festansprache am Abend des 2. Juli auf dem Münsterplatz, um den dicht gedrängt die Zuschauer standen, erinnerte Roßmanith an die europäische Tradition, der sich sein Kommando verpflichtet fühle. Mit Blick auf große Europäer wie Robert Schumann, Jean Monet oder Konrad Adenauer kommentierte er die Indienststellung des neuen multinationalen Kommandos mit den Worten: „Der Friedenspakt Europa ist gelungen!“

Verantwortung für Frieden und Freiheit übernehmen

Vizeadmiral Manfred Nielson sagte beim feierlichen Appell, mit dem neuen Kommando unterstreiche Deutschland die Bereitschaft, gemeinsam „mit unseren Freunden und Verbündeten Verantwortung für Frieden und Freiheit“ zu übernehmen. Das Ulmer Kommando bezeichnete er als „Juwel für unsere Bundeswehr und darüber hinaus“, das einen wesentlichen militärischen Beitrag zur Stärkung der Planungs- und Führungsfähigkeit von Einsätzen in den Bündnissen leiste.

Das neue Kommando (englische Bezeichnung: Joint Headquarters Ulm) definiert sich als „zukunftsweisende Antwort auf die immer komplexer werdenden Herausforderungen von Einsätzen einerseits und dem Zwang zur effizienteren Nutzung vorhandener militärischer Mittel andererseits“. Die Strukturen basieren im Wesentlichen auf jahrelangen Erkenntnissen und Erfahrungen des Vorgängerkommandos aus Übungen und laufenden Einsätzen. Als Kernkompetenz der Ulmer gilt die Führung von zusammenwirkenden Land-, Luft- und Seestreitkräften, Sanitätspersonal und spezialisierten Kräften aus verschiedenen Nationen. Das Multinationale Kommando Operative Führung verfügt über einen hochmobilen Gefechtsstand und eine moderne IT-Ausstattung und kann deswegen jederzeit schnell und weltweit verlegen.

Soldaten aus vielen Teilen Europas dienen jetzt in Ulm

Neben Deutschland und den USA werden zunächst weitere 16 europäische Nationen mit Soldaten und zivilen Mitarbeitern in die Ulmer Wilhelmsburg, Sitz des Kommandos, einziehen. Dazu gehören Bulgarien, Finnland, Frankreich, Italien, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Slowenien, Tschechien, Türkei und Ungarn. Im nächsten Jahr sollen bei einer internationalen Konferenz weitere Teilnahmen verhandelt werden.

Vor dem Appell im Ulmer Stadtzentrum hatten Vertreter von zehn beteiligten Nationen und Deutschland feierlich den Vertrag zur Teilhabe am Multinationalen Kommando Operative Führung unterzeichnet. Weitere sieben Länder wollen ihre Unterschriften in den nächsten Tagen in Brüssel leisten.

Open-Air-Konzert vor dem Ulmer Münster

Zur feierlichen Indienststellung waren zahlreiche militärische und zivile Ehrengäste gekommen. Tausende Bürger verfolgten das militärische Zeremoniell auf dem Münsterplatz. An diesen Nachmittag und am Abend spielten unter anderem der Spielmannszug der Militärkapelle des 1. Infanterieregiments (Frankreich), das Heeresmusikkorps 10 (Ulm) sowie die Militärmusik Vorarlberg aus Bregenz (Österreich). Die Berliner Feldjäger hatten die Bevölkerung mit einer dynamischen Eskortenvorführung begeistert. Höhepunkt der Feierlichkeiten war das gemeinsame Open-Air-Konzert der rund 100 Musiker aus Ulm und Bregenz vor der imposanten Kulisse des Ulmer Münsters.


Unsere Bilder zur Indienststellung des Multinationalen Kommandos Operative Führung in Ulm:

1. Feierlicher Appell auf dem Münsterplatz am 2. Juli 2013.

2. Das rasch verlegbare Kommandohauptquartier.

3. Blick in die Operationszentrale des Hauptquartiers.

4. Befehlshaber Richard Roßmanith bei der Unterzeichnung der internationalen Rahmenvereinbarung.

5. Roßmanith mit den Vertretern der ersten zehn Vertragsnationen.

6. Viele Nationen, ein Auftrag: Durch das neue Kommando können weltweite Einsätze unter dem Mandat der EU, der NATO oder der Vereinten Nationen geführt werden.
(Fotos: Stephanie Barheier/Bundeswehr)


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