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Mazar-e Sharif (Afghanistan). Gleich zwei Jubiläen feierten am 27. November im afghanischen Mazar-e Sharif die Angehörigen der dort stationierten AWACS-Einheit (AWACS: Airborne Warning and Control System). Zum einen konnten die Luftwaffensoldaten mit ihren beiden Boeing E-3A die 10.000ste Flugstunde für die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (International Security Assistance Force, ISAF) in Afghanistan verbuchen. Zum anderen wurden in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren seit Missionsbeginn insgesamt 1000 Einsätze im afghanischen Luftraum geflogen.

Zur Jubiläumsfeier der AWACS-Einsatzgruppe in Mazar-e Sharif, zu der etwa 100 Soldaten und zivile Fachkräfte gehören, waren auch zwei hochrangige Vorgesetzte gekommen: Generalmajor Jochen Both, Kommandeur NATO Airborne Early Warning & Control Force Command, und Generalmajor Andrew M. Müller, der Component Commander.

Das NATO Airborne Early Warning & Control Force Command (NAEW&C Force Command) ist ein militärisches Hauptquartier des Bündnisses zur Führung der AWACS-Frühwarnflotte. Force Commander Both unterstehen zwei Verbände, sogenannt Components: die multinationale E-3A Component der NATO in Geilenkirchen bei Aachen sowie die Royal Air Force E-3D Component in Waddington/Großbritannien. Der deutsche Generalmajor hatte das Kommando über die gesamte Frühwarnflotte am 26. Juli 2012 auf dem NATO-Flugplatz Geilenkirchen übernommen. Der US-amerikanische Generalmajor Andrew M. Mueller war an diesem Donnerstag auf der Airbase zum Chef des hier stationierten AWACS-Verbandes ernannt worden. Das NAEW&C Force Command wird in dreijährigem Rhythmus abwechselnd von einem deutschen oder US-amerikanischen Generalmajor geführt. Die Position des Component Commander wird im turnusmäßigen Wechsel durch einen Brigadegeneral beziehungsweise Generalmajor der deutschen oder der US-Luftwaffe wahrgenommen.

SACEUR gratulierte dem AWACS-Team in Afghanistan

Both erinnerte in seiner Ansprache in Mazar-e Sharif an den ersten Unterstützungsflug einer AWACS-Maschine über Afghanistan am 15. Januar 2011 (im selben Jahr folgte die Verlegung der beiden in Geilenkirchen beheimateten E-3A hierhin auf den Flugplatz nahe des deutschen Feldlagers Camp „Marmal“). „Mit unserer 10.000sten Flugstunde haben wir einen markanten Meilenstein im Rahmen unserer Afghanistanmission erreicht. Es ist ein besonderes Jubiläum im Rahmen unserer Unterstützungsleistungen für ISAF. Die E-3A-Komponente hat einmal mehr eindrucksvoll ihr Leistungsvermögen bei der Zusammenarbeit mit anderen Kräften bewiesen und wird auch weiterhin ein effektives Mittel der NATO in weltweiten Einsätzen sein.“ Bereits vor seiner Reise nach Afghanistan hatte der General den AWACS-Angehörigen für ihren Dienst gedankt. Viele Hände hätten es möglich gemacht, dass 10.000 AWACS-Flugstunden in Afghanistan unfallfrei und reibungslos hätten geflogen werden können, so Both stolz. „Viele unserer Soldaten und zivilen Mitarbeiter waren und sind weit weg von ihren Familien und Freunden stationiert – manche sogar mehrfach. Aber all diese Entbehrungen, Anstrengungen und Leistungen blieben nicht unbemerkt. Die tagtägliche Unterstützung, die unser Team in Afghanistan der ISAF-Mission bietet, findet ausnahmslos große Anerkennung bei allen NATO-Nationen.“

Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa und Verantwortliche für alle Einsätze der NATO-Bündnisstaaten (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR), US-General Philip M. Breedlove, stellte dem AWACS-Personal ebenfalls ein ausgezeichnetes Zeugnis aus: „Nach ihren 1000 Einsätzen in Afghanistan kann unsere E-3A-Komponente wirklich stolz sein auf ihre bemerkenswerte Leistung zur Unterstützung der NATO-geführten ISAF-Mission am Hindukusch. Besatzungen und Bodenpersonal haben tadellos und konsequent zum Gesamterfolg beigetragen. Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team für diesen hervorragenden Einsatz im afghanischen Luftraum.“

Vom Luftlagebild über die Luftraumüberwachung bis zum Datenaustausch

Zu den Aufgaben der AWACS-Einsatzgruppe in Afghanistan gehören – neben den allgemeinen Führungsaufgaben – unter anderem die Erstellung eines Luftlagebildes (einschließlich dessen Bereitstellung für zivile und militärische Luftraumnutzer), die Unterstützung bei der Durchführung von Operationen ISAF-geführter Bodenkräfte, die Entflechtung von Luftverkehrsbewegungen (einschließlich der Koordinierung des militärischen Luftverkehrs unter Berücksichtigung ziviler Nutzer im afghanischen Luftraum), die Koordinierung von Luftbetankung für militärische Luftraumnutzer sowie der Einsatz als Relaisstation für den Kommunikations- und Datenaustausch militärischer Nutzer.

Von der E-3 wurden bis 1992 rund 70 Maschinen gebaut, die von der NATO, den USA, Frankreich, Großbritannien und Saudi-Arabien eingesetzt werden. Das von Boeing entwickelte System bezeichnete ursprünglich nur den auf der 707 basierenden Typ der Boeing E-3 Sentry mit dem markanten Radom, das sich oberhalb des Flugzeugrumpfes dreht. Die 17 NATO-eigenen Maschinen haben eine luxemburgische Flugzeugkennung und sind in der Air Base Geilenkirchen stationiert. Zusätzlich gab es hier bis Ende 2011 noch drei Trainingsmaschinen ohne Antenne, sogenannte TCA (Trainer and Cargo Aircraft).

Neben der 1982 aufgestellten multinationale E-3A Component der NATO in Geilenkirchen mit ihren rund 3000 Soldaten und Zivilbediensteten aus 16 Nationen existiert seit 1992 die Royal Air Force Component im englischen Waddington. Die sieben Boeing E-3D dieses Verbandes werden von rein britischen Besatzungen geflogen und sind – wie eingangs bereits erwähnt – ebenfalls dem NAEW&C Force Command für den Einsatz unterstellt. Eine AWACS-Besatzung besteht aus 16 Spezialisten – vom Piloten bis zum Einsatzleiter. In Geilenkirchen wird mit Besatzungen unterschiedlicher Nationalität geflogen.

Als Stützpunkte für Operationen wie auch zu Ausbildungs- und Übungszwecken betreibt die NATO zusätzliche AWACS-Standorte in Trapani (Italien), Aktion (Griechenland), Konya (Türkei) und Ørland (Norwegen).


Unser Bildangebot:
1. Die luftgestützte Überwachungskomponente der NATO – das Airborne Warning and Control System (AWACS) – ist seit 1982 im Einsatz. Deutschland trägt maßgeblich zur Einsatzbereitschaft dieses ganz besonderen Verbandes bei, ein Drittel der AWACS-Besatzungsmitglieder sind Bundeswehrsoldaten.
(Foto: NATO)

2. Das Emblem der AWACS-Truppe.
(Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr)

3. Die AWACS-Systeme der NATO auf dem Flugplatz Geilenkirchen fliegen mit gemischten Besatzungen. Die Soldaten und zivilen Kräfte dieses Verbandes kommen aus 16 Bündnisstaaten.
(Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr)

4. Eine der beiden E-3A-Maschinen im nordafghanischen Mazar-e Sharif.
(Foto: SHAPE Public Affairs Office)

5. Am 28. November 2013 berichtete der WDR in seiner Sendung „Lokalzeit Aachen“ über die beiden Jubiläen des AWACS-Kontingents in Afghanistan. Rechts Generalmajor Jochen Both.
(Foto: Screenshot mk)

6. Generalmajor Both, Kommandeur NATO Airborne Early Warning & Control Force Command, bei seiner Ansprache in Mazar-e Sharif.
(Foto: SHAPE Public Affairs Office)


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